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gefangen; und 200 Mann der Nachhut wurden mit sol-
cher Gewalt auf die Colonne geworfen, die in St. Leon-
hard einrückte, daß sie kaum Zeit hatten, sich am Ein-
gange des Dorfes in Schlachtordnung zu stellen, und
die nachdringenden Bauern mit gefälltem Bajonnett
abzutreiben.
Der Batajllons-Chef Doreille, in der Ueber-
zeugung, daß die vom General Rusca zum Passeyer-
Thal gesandten 1500 Mann nahe seyn würden, befahl
dem Bataillons-Chef Klippfeld, gegen St. Martin
vorzudringen, und Alles über den Haufen zu werfen,
was sich unterwegs vom Feinde zeigen würde. Er selbst
vertheilte sein eigenes Bataillon in den Häusern von
St. Leonhard, den Ort zu behaupten. Aber die feind-
lichen Streitmassen wurden jeden Augenblick durch die-
jenigen Mannschaften vermehrt, die den General Rusca
aus Meran vertrieben, bis Terlan verfolgt, dann nach
und nach den Heimweg in's Passeyer-Thal genommen
hatten. Trotz allem Verlust, den sie erlitten, hinderte
ihre Wuth und Menge das vorgerückte Bataillon Fran-
zosen, den Zug nach St. Martin zu vollenden. Es
kam daher Abends 10 Uhr wieder nach St. Leonhard
zurück.
Die Infurgenten verstärkten sich immer mehr, wäh-
rend der Nacht, und sperrten den Weg nach Valten
mit Verhauen. Die in Valten gebliebene Compagnie
wurde am Morgen darauf (10ten November) mit Ueber-
macht angegriffen und gefangen genommen. Doreille,
der die Aufforderung zur Uebergabe abwies, wollte den
Rückzug nach Sterzing nehmen und erzwingen. Aber
Verhaue, herabschmetternde Felsen, und Büchsenfeuer,