Full text: Kriegsgeschichte von Bayern unter König Maximilian Joseph I. Zweiter Band. (2)

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einigung der Festungen Wesel, Cassel, Kehl und Blies- 
singen, so wie der kleinen Staaten Parma, Piacenza 
und Toscana mit seinem Reiche, erhoͤheten die Bevoͤlke— 
rung desselben auf 38,202,000 Seelen, zum rechten Ver- 
hältniß des ungeheueren Heeres, welches in Rücksicht 
von Einrichtung, Uebung, Bekleidung und Mannzszucht 
eine seltene Vollendung gewann. 
Mit gleicher Aufmerksamkeit und Thatigkeit belebte 
er den öffentlichen Unterricht, Gewerbsfleiß und Handel 
seines Kbnigreichs Italien. Entzweiet mit dem Papste, 
ließ er Rom besetzen (im April 1808), und die vom Kir- 
chenstaate losgerissenen Provinzen Urbino, Ancona, Ma- 
cerata, Fermo und Commerino dem Gebiet seiner 
italienischen Krone, als drei Departements, einverleiben. 
Unruhigen Geist dort dämpfte er mit furchtbarem Ernst. 
— Das Kdnigreich Neapel, in der Hand seines Bruders 
Joseph, ward mit neugeordneter Heeresmacht, ihm 
ein vielverheissender Bundesgenosse; gleichwie unter dem 
Zepter seines Bruders Louis, von der anderen Seite, 
das Kdnigreich Holland, welches, wenn auch zum Ver- 
derben seines Handels und seiner finkenden Finanzen, den 
Schweden-Krieg machen mußte. 
Die Schweiz, in deren bürgerlichen Unruhen er ein 
weiser Vermittler geworden, wußte er sich durch zarte 
Schonung der kriegerischen Volkerschaften und den Au- 
blick seiner Macht, zugethan zu erhalten, wie drückend 
ihr auch die Werbungen von vier Regimentern waren, 
welche er von ihr in Sold genommen hatte. Minder 
schonend behandelte er die deutschen Staaten des rheini- 
schen Bundes, die ihm, dem gebieterischen Protector, 
eine Streitmasse von 121,650 wohlausgerüsteter Soldaten
	        
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