oberste königliche Richteramt und die Aufsicht über die königlichen Burgen
und Güter, sowie die Verwaltung der Reichseinkünfte. Dieser Pfalzgraf
erbaute 940 die Burg Scheyern, nach der sich von nun ab das
Geschlecht benannte.
Nach dem Tode des Herzogs Berthold setzte König Otto I. seinen
eigenen Bruder, den Sachsen Heinrich I. als Amtsherzog in Bayern
ein. König Otto zog zweimal nach Oberitalien und empfing vom Papste,
nachdem er in dem besiegten Lande Ruhe hergestellt hatte, die Kaiser-
krone. So war die Kaiserwürde wiederum erneuert und blieb bei
den deutschen Königen bis zur Auflösung des deutschen Reiches.
Die Ungarn waren seit 912 wiederholt in Bayern eingebrochen
und drangen 955 so zahlreich wie noch nie bis Schwaben vor; aber
Otto I. schlug sie auf dem Lechfelde, daß sie nie wieder kamen. In
dieser Schlacht hatten sich die Bayern besonders tapfer gehalten. Unter
der Regierung Heinrichs II., der als Amtsherzog nach der deutschen
Königskrone strebte, wurde Bayern an Macht geschmälert, indem die
Grenzgebiete: Kärnthen, der Nordgau und die Ostmark losgetrennt
wurden. Nach dem Tode Heinrichs II. regierten noch verschiedene
Herzoge aus dem sächsischen und fränkischen Hause über Bayern, bis
das Herzogtum zuletzt dem Grafen Otto von Nordheim verliehen
rs Als dieser abgesetzt ward (1070), kam das Land unter welfische
erzoge.
Die Welfen waren ein reiches, altes Grafengeschlecht und Welf I.
der erste bayrische Herzog aus diesem Hause. Zu seiner Zeit lag der
Kaiser Heinrich IV. in Streit mit dem Papste, weil dieser die Ernen-
nung der Bischöfe als ein ihm eigenes Recht betrachtete (Canossa).
Welf I. lehnte sich anfangs gegen den Kaiser auf, versöhnte sich aber
dann wieder mit ihm. Er starb auf der Rückkehr von einem Kreuz-
zuge, d. h. einer Heerfahrt ins heilige Land, um dies den Türken zu
entreißen. Einer seiner Nachfolger, Heinrich der Stolze, der neben
Bayern viele Erbgüter besaß, wurde als Schwiegersohn des Kaisers
auch mit Sachsen belehnt und ward so der mächtigste deutsche Fürst.
Er erbaute die steinerne Brücke bei Regensburg und förderte den
Verkehr, wo er konnte. Als sein Schwiegervater gestorben war,
wählten die deutschen Fürsten den Hohenstaufen Konrad zum König, und
dieser verlangte von ihm, daß er Sachsen abtreten solle. Da Heinrich
sich weigerte, wurde er in die Acht und seiner Lande verlustig erklärt.
Sein Sohn Heinrich der Löwe erneuerte die alten Ansprüche und
erhielt von Kaiser Konrad das Sachsenland wieder, während ihm
Friedrich I. Barbarossa, dem er bei Rom das Leben gerettet hatte,
Bayern verlieh- (1156). Die Ostmark war vorher vom Stammlande
getrennt und zum Herzogtume „Oesterreich“ erhoben worden. Heinrich d. L.
gründete München (1158) und war seinem Volke ein strenger,
aber gerechter Regent. Da er dem Kaiser auf dessen fünftem Römer-
zuge die Heerfolge verweigerte und auf vier Reichstagen, wo er sich