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gewählt, während nur zwei derselben Friedrich dem Schönen ihre Stimme
gaben. Dieser glaubte dadurch auch Anspruch auf die deutsche Krone zu
haben und begann einen neuen Krieg. Waren die vielen Schlachten
desselben auch weniger blutig, so wurde desto mehr geplündert und
geraubt. Endlich im Jahre 1322 erkauften sich die Bayern mit Blut
Frieden. Friedrich hatte in Osterreich und sein Bruder Leopold. in
Schwaben ein Heer gesammelt, um Ludwig mit einem Schlage zu
überwältigen. Bayern und Böhmen, Franken und Rheinländer zogen
für den geliebten Fürsten ins Feld; die Erbitterung war aufs höchste
gestiegen. Die Osterreicher hatten sich bei Mühldorf am Inn ver-
schanzt, die Bayern und ihre Bundesgenossen stellten sich bei Ampfing
auf, von Bergen und Wäldern gedeckt. Es nahte der dämmernde Morgen
des 28. Septembers und mit ihm die Schlacht. Wütend stürzten sich die
Bayern auf den Feind, fürchterlich stürmte dieser gegen ihre tapferen Reihen.
Heiß brannte die Sonne hernieder, und noch heißer entbrannte der
Kampf. Die bayrischen Fußvölker wichen zurück, und Siegesgeschrei
erbrauste aus tausend Kehlen der Osterreicher. Da drangen von den
Bergen und Wäldern her die Ritter Frankens vor und mit ihnen
die neu Ermutigten. Fürchterlich wütete die Schlacht, der Sieg neigte
sich wiederum auf Osterreichs Seite. Von Westen her nahte eine
Reiterschar und donnernde Freudenrufe durchhallten die Reihen der
österreichischen Kämpfer: sie glaubten die entscheidende Fahne des er-
sehnten Herzogs Leopold zu sehen. Aber nicht der Ersehnte, sondern
der Burggraf von Nürnberg war es, der mit seinen Rittern aus dem
Hinterhalte heranstürmte und Entsetzen unter die Feinde brachte. Das
Banner Osterreichs wurde niedergeworfen; wer unter ihm nicht ge-
fallen war, dem blieb nur die Wahl zwischen Gefangennahme und
Flucht*). Friedrich kämpfte wie ein Held; da fiel sein Pferd und er
mit ihm. Der Edelknecht Konrad Rindsmaul, Pfleger von Neustadt
a. A., nahm ihn gefangen und brachte ihn zum König, der ihn auf
die Burg Trausnitz in ritterlichen Gewahrsam führen ließ.
Kaum war dieser eine Feind glänzend besiegt, da drohte verhäng-
nisvoll schon wieder ein anderer. Der König von Frankreich trachtete
nach dem Besitze Deutschlands, und der von ihm beeinflußte, von
Rom nach Avignon versetzte Papst sollte ihm dazu verhelfen. Ohne
jede Berechtigung gebot er dem König Ludwig bei Strafe des Bannes
die Niederlegung der deutschen Krone, die er ohne päpstliche Bestätigung
trage, und verbot allen Unterthanen bei gleicher Strafe den Gehorsam
gegen ihren Regenten. Ludwig entsagte nicht, und der Bannfluch
traf ihn und sein Land. Dazu führte Leopold (der Bruder des Ge-
*) An diese Kwaltige Schlacht knüpft sich manche Sage. So wird erzählt,
daß der wackere Nürnberger Seyfried Schweppermann durch seine klugen
Anordnungen als Feldhauptmann den Sieg herbeigeführt und bei Verteilung der
wenigen Lebensmittel die königliche Anerkennung mit den Worten erhalten habe:
„Jedem ein Ei, dem frommen Schweppermann zweil!“