fangenen) den Krieg fort, rings erhoben sich Feinde gegen Ludwigs
ältesten Sohn, den er mit der erledigten Mark Brandenburg belehnt
hatte, und der deutsche König geriet in eine mißliche Lage. In dieser
Bedrängnis versöhnte er sich mit Friedrich dem Schönen und gab ihm
die Freiheit unter der Bedingung, daß er wieder in die Haft zurück-
kehre, falls sich sein Bruder von ihm nicht zum Frieden bewegen ließe.
Leopold wollte nichts von einer Aussöhnung wissen, und Friedrich
kehrte nach München zurück, obwohl der Papst ihn von seinem Eide
gegen den gebannten König entbunden hatte. Gerührt von so
seltener Treue, nahm Ludwig seinen Gegner freundschaftlich auf
und lebte von nun an wie ein Bruder mit ihm. Als der König
zur Erwerbung der Kaiserkrone seinen Römerzug antrat, über-
trug er dem Habsburger sogar die Regierung über Deutschland.
Der Papst erklärte die im Jahre 1328 durch einen Bischof in der
Peterskirche zu Rom vollzogene Kaiserkrönung für nichtig und wollte
die deutschen Fürsten bewegen, an Stelle des aufs neue Gebannten
den Franzosenkönig als Herrscher anzuerkennen; aber seine Bemühun-
gen scheiterten an deutscher Treue. Auf seiner Rückkehr von Rom
errichtete Kaiser Ludwig zu Pavia den sog. „Hausvertrag“:
(1329), durch welchen die Rheinpfalz und der größere Teil des
Nordgaues (von nun an „Oberpfalz“ genannt) von Oberbayern ge-
trennt und den Nachkommen seines verstorbenen Bruders Rudolf zu-
gesprochen wurde. Es entstanden somit die beiden Hauptlinien des
Wittelsbachischen Hauses: die bayrische und die pfälzische, welche bis
1777 getrennt blieben. Beim Aussterben einer der beiden Linien
sollte die andere die Erbschaft antreten; die Kurwürde aber sollte
wechseln. Vergeblich suchten die Fürsten eine Lösung des Kaisers
vom Kirchenbann zu erwirken, der Papst verweigerte dieselbe, und sie
erklärten daher, daß ein mit Stimmenmehrheit der Kurfürsten ge-
wählter König zur Ausübung der ihm übertragenen Gewalt der päpst-
lichen Bestätigung nicht bedürfe. Damit war der römische Einfluß
auf die deutsche Wahlfreiheit einigermaßen geschmälert. Als der Man-
nesstamm Heinrichs XIII. erlosch (1340), vereinigte Ludwig Nieder-
bayern wieder mit Oberbayern, erwarb ferner durch Heirat
seines Sohnes Tyrol') und erhielt nach dem Tode seines Schwagers
auch die niederländischen Grafschaften Holland, Seeland 2c.
Durch diese Machtvergrößerung noch mehr erzürnt, that der Papst den
Kaiser in den großen Kirchenbann,"*) während sich die neidisch
entfremdeten Kurfürsten von jenem verleiten ließen, einen Gegenkönig
zu wählen. Doch Ludwig brachte es unter ruhmvollen Kämpfen da-
*) Nun hatte Bayern denselben Umfang wie zur Agilolfingerzeit.
)) Derselbe lautete: „.. Die allmächtige Hand Gottes schlage ihn mit
Blindheit, Wahnsinn und Raserei! Der Himmel werfe seine Blitze auf sein Haupt!
Der ganze Erdkreis kämpfe wider ihn!“ 1U. s. f.
Volkert, Gesch. u. Geogr. Bayerns. 2