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Pflastersteinen die weltberühmten Lithographieplatten aus den Brüchen ge-
fördert, mittels deren man feine Schriften und Feichmungen vervielfältigt.
Derartige Steinbrüche finden sich zu beiden Seiten der Altmühl hinunter
bis in die Gegend der alten Bischofsstadt Eichstädt, hübsch gebaut, mit
dem Leuchtenbergischen Schlosse und einem sehenswerten Dome.
VII. Unterfranken und Aschaffenburg.
Diieser Kreis umschließt den Mittelmain, an dessen Ufern zahl-
reiche größere und kleinere Orte, Klöster und Burgen ruhen. Das
Mainthal war früher die natürliche Handels= und Kriegsstraße vom
Rheine her. Bei Bamberg teilt sich dieselbe: Ein Arm führt über
Nürnberg zur Donau, der andere zieht nordwärts.
Die Ackerbau treibenden Bewohner des Gaulandes führen
meist ein behäbiges Leben, während die „Häcker“, die ihren Fleiß den
Rebengeländen zuwenden, weniger wohlhabend sind, weil der Er-
trag einer guten Ernte die Verluste der Vorjahre selten ausgleicht.
Der Rhöner Bergländer zieht bei Mangel an Verdienst für
die Sommer= und Herbstmonate als Tagelöhner südwärts ins „Fran-
ken“ und kehrt erst mit Beginn des Winters wieder heim in seine
überschneite Hütte. Im Hochspessart hält vielfach Armut vor den
Thüren wach. Die Waldarbeiten bieten zwar mittelmäßigen Verdienst;
allein es fehlt eine Arbeitsausdauer, wie sie der Oberpflälzer besitzt.
Wer zur Herbstzeit durch Unterfranken wandert, begegnet allenthalben
großen Zügen von Wallfahrern, die zu den Gnadenorten pilgern.
Die bedeutendsten Städte des Regierungsbezirks sind:
a) am Main: die Kreishauptstadt Würzburg, zwischen Rebenhügeln
gelegen, mit einer Universität und 51020 Einwohnern. An prächtigen Bau-
werken besitzt die Stadt das kgl. Schloß mit 6 Höfen und 284 Zimmern,
das Juliushospital, welches 500 Kranke aufnehmen kann, und den Dom,
die schönste unter den 33 Kirchen. Das Bistum ist von Winfried, dem.
Apostel der Deutschen, gegründet worden. Julius Echter v. Mespelbrunn,
einer seiner Nachfolger, war der Stifter des nach ihm benannten groß-
artigen Spitals und der Universität. Außerhalb der Stadt, links
des Mains, liegt die Veste Marienberg auf dem Leistenberge, an
dessen Abhängen ner gute Leistenwein wächst. Auf dem gegenüberliegenden
Steinberge gedeiht der vortreffliche Steinwein. Durch Obst= und Weinbau
sind ferner bekannt: Gemünden, Miltenberg, Aschaffenburg meinabwärts,
dann Ochsenfurt, Marktbreit und Kitzingen mainaufwärs. Merkenswert
durch Herstellung von Farbwaren ist Schweinfurt, der Geburtsort des
Dichters Friedrich Rückert. („Bäumlein" — „Büblein.“)
b) an der fränkischen Saale: Neustadt 488 altes fwerbfleißiges
Städtchen; weiter flußabwärts Kissingen mit den berühmten Mineralquellen
und prächtigen Anlagen, ferner das gewerbreiche Hammelburg.
pc) an der Rhön: Bischofsheim „vor der Rhön“ mit dem vielbesuch-
ten Kreuzberg in der Nähe, der eine herrliche Fernsicht bietet. Brückenan.