gebirge — hieß der Nordgau. Außer den Bajuariern gehörten zu
den germanischen Hauptstämmen:
die Alemannen, zwischen Lech und Oberrhein;
die Franken, zu beiden Seiten des Mittel= und Niederrheines;
die Thüringer, von der Rezat bis über den Thüringer
Wald hin; die Sachsen und die Friesen.
Von diesen Völkern wurden die Franken am mächtigsten. Sie
eroberten zuerst Thüringen, dann Alemannien und brachten zuletzt auch
Bajuarien zur Anerkennung ihrer Oberherrschaft (530 n. Chr.).
2.
Bei jedem der germanischen Volksstämme entwickelte sich bald ein
geordnetes Zusammenleben. Wer durch Weisheit und Gerechtigkeit
bekannt war, an den wandte man sich gern und erkannte ihn als
Richter an; wer im Streite vor dem Volke her zog, durch Tapfer-
keit und Klugheit sich auszeichnete, dem folgte man im Kriege und
ehrte ihn auch im Frieden als Herrscher. Diese Herrscher wurden
also nicht von einem mächtigen Gewalthaber, oder durch Geburt als
solche bestimmt, sondern durch die freie Wahl des Volkes ernannt.
So wählten die Bajuarier (554 n. Chr.) Garibald I., aus dem
Geschlechte der Agilolfinger zu ihrem Herzog. Dieser hatte seinen
Hossitz in der Feste Regensburg, damals Hauoptstadt des Landes.
Nach ihm regierten noch zehn Herzoge aus seinem Hause. Unter den
Agilolfingern geschah in Bayern viel für die Verbreitung des Christen-
tums. Bis zum achten Jahrhundert waren die Bajuarier Heiden.
In Wäldern und Hainen verehrten sie ihre Götter und brachten ihnen
Opfer. Die von den Herzogen berufenen Glaubensboten errichteten
mit Hilfe der Landesfürsten und anderer edler Geschlechter Kirchen
und Klöster (Weltenburg 690) und lehrten die Verehrung des einigen
Gottes. So wurde nach und nach dem christlichen Glauben in
allen Gauen Bajuariens Eingang verschafft. Unter Theodo l. ver-
kündigte das Evangelium Emmeran, der auf falsche Anklage hin den
Dod erlitt (652) und im Kloster gleichen Namens zu Regensburg be-
graben liegt. An Grimoalds Hofe wirkte Korbinian, dem das
Kloster Weihenstephan seine Gründung verdankt. Der bedeutendste von
den Glaubensboten war Winfried oder Bonifacius, der unter
Herzog Odilo (739) das Land in kirchliche Sprengel') teilte und über
diese Bischöfe setzte, die dem Bischof von Rom (Papst) untergeben
waren. So gewann dieser bei Fürsten und Völkern hohes Ansehen.
In Bajuarien gab es zur Agilolfingerzeit außer den von den
Römern gegründeten Städten nur einzelne Höfe und Weiler. Die
Bewohner schieden sich in Freie und Unfreie. Die Freien hatten
besondere Vorrechte und bedeutenden Grundbesitz. Sie wählten den
*) Salzburg, Freifing, Regensburg, Passau, Eichstädt.