Full text: Aus den Berliner Märztagen.

10. bis 12. März. 5 
Am 10. blieb noch alles in Berlin ruhig und ging seinen 
gewohnten Gang. — Drinz von Hreußen wurde General- 
Gouverneur am Rhein.) 
K## 11. langt General v. Dfuel in Berlin ang ich begleitete 
ihn nach dem Schloß, wo wir bis ½1 Uhr blieben. #ls der 
EGeneral sich die Lokalitäten des Gouvernements-Gebäudes 
ansah, war seine erste Frage: wo ist der hühnerstall? und 
als er den Bescheid beham, daß sich Beiner daselbst befinde, 
äußerte er: es muß sogleich einer eingerichtet werden. 
Als wir auf dem Schloß waren, langte eine städtische 
Deputation von 4 Personen von Breslau, an der Spitze der 
Bürgermeister Hinder, an, um dem König für die erteilte 
Periodizität der Landtage Dank zu sagen und andere Rlagen 
daran zu Rnüpfen. Der König entließ sie gnädig. — In 
Berlin fand eine sehr bewegte Stadtverordneten-Dersammlung 
statt, wo man eine Kdresse an den König wegen Einberufung 
des Landtags und der bewaffneten Bürgerwehr besprach.2) 
Das teilnehmende Hublihum stand dabei bis auf die Straße 
und nahm teil an den Unterhandlungen durch Lärm und 
Kpprobation oder Mißfallen. 
Den 12., am Sonntag, nahm DPrinz von Hreußen auf 
Darade Kbschied von den Offizieren, da er nach dem Rhein 
abgehen wollte.) 
1) Zu dieser Ernennung ist der Brief des Prinzen von Preußen 
an den Minister Camphausen vom 1. Juni 1848 zu vergleichen. 
(E. Brandenburg, König Friedrich Wilhelms IV. Briefwechsel mit 
Ludolf Camphausen S. 235.) 
2) Ihr Wortlaut bei Wolff S. 35. 
2) Die Abreise war auf den 14. festgesetzt, verzögerte sich aber. 
Vgl. Schulz S. 15.
	        
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