10
10
Der 18. und 19. März.
wurde, so begnügte man sich jedoch, nachdem man in die Ge-
bäude eingedrungen war, dieselben zu verhaften.
Der Angriff gegen die vom Schloßplatz aus vorliegende
Barrikade in der Breiten-Straße begann erst, als es schon
völlig dunkel geworden war.1) Zuch hier eröffnete die Kr-
tillerie den Mampf, und einige Granaten flogen ab. Dann
ging unmittelbar darauf ein Bataillon von Kaiser Franz,
Major Falckenstein,) in der Breiten-Straße vor, ihm folgte das
II. Bataillon 1. Garde-Regiments, Major Kleist. Es dauerte
nicht lange und die Derbarrikadierungen waren genommen,)
nicht ohne einzelne Opfer von seiten des Militärs, denn die
Insurierten schossen zuweilen meuchlings aus Derstecken,
aus Kellerfenstern und Dachluken. Es gab manchen Bles-
sierten. Am hitzigsten war der Mampf bei der Wegnahme des
Kölnischen Rathauses, wo manchem Zufwiegler der Garaus
gemacht worden, man sprach von 16 Leichen, welche man da-
selbst gefunden. Sonst wurden bei dieser Gelegenheit viel Ge-
fangene gebracht; die Grenadiere brachten sie einzeln nach dem
Schloß angeschleppt, wobei es manchen Kolbenstoß gab, wovon
mitleidige Seelen bei hofe die Soldaten abbringen wollten.4)
Der alte Drinz Wilhelm 5) stand während dieser Dor-
1) Vgl. Schulz S. 48 und 71.
2) Bogel v. Falckenstein, der Führer der Mainarmee im Jahre
1866.
s) Gerade hier mißlang der erste Angriff; das lI. Bat. des
1. Garde-Regts. griff erst nach dem Mißlingen — um 11 Uhr —
ein (Schulz S. 73 ff. und Meyerinck S. 128).
") In dem ursprünglichen Tagebuche steht am Rande die Be-
merkung: Ich war gegenwärtig beim Angriff in der Königstraße und
Breiten-Straße.
*) Bruder Friedrich Wilhelms III.