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18. März. Siegreiches Vordringen des Militärs. 23
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gänge, umgeben von seinen beiden Söhnen, Prinz RKdalbert
und Waldemar, auf dem Schloßplatze und schaute dem allen
anscheinend mit großer Ruhe zu. Dlötzlich ging ein Schuß
über unsere Köpfe weg und schlug in ein Fenster des Schlosses
ein. Wie wir nachher sahen, so hatte die Kugel das Krügersche
Bild „Die große Harade“ getroffen, und nach der Effnung,
welche die Fensterscheiben hatten, konnte man deutlich die
Linie verfolgen, wonach der Schuß von einer gewissen Dach-
luke am Schloßplatz ausgegangen sein mußte!1)
Das Sturmläuten von den KRirchtürmen hörte die ganze
Nacht nicht auf, auch sah man an verschiedenen Punkten
Feuersäulen emporlodern. Es war der Brand der Königlichen
Eisengießerei, der Garde-Krtillerie-Dorratshäuser vor dem
Oranienburger Tor sowie einer Bretterbude am Hlexander-
platz, welche eine Rotte angezündet hatte.
Der Kampf wurde aber für die Truppen überall siegreich
fortgesetzt, gegen Morgen war man im Besitz der Königs-
straße, des Stadtteils bis diesseits der Spree, der Linden
bis zum Brandenburger Tor und der Schützenstraße bis zum
Dotsdamer Tor. Die Eisenbahn nach Hotsdam war voll-
ständig frei. Außerdem waren die Kasernen durch zurück-
gelassene Mannschaften verteidigt, und an manchen Orten
hatte man einen schweren Stand. Don den auswärtigen
Bataillonen waren schon die mehrsten nach der Stadt gerückt
und hatten sich beim Schloß mit den andern Truppen ver-
einigt. Jedoch, nachdem sie harte Kämpfe durch Wegnehmen
von Barrikaden zu bestehen gehabt hatten. Der Komman=
1) Vgl. die Aufzeichnungen des Prinzen Kraft zu Hohenlohe-
Ingelfingen, „Aus meinem Leben“, Bd. 1 S. 26.