18. März. „An meine lieben Berliner.“ 27
benachrichtigen, daß der Weg zur Eisenbahn nach Potsdam
vollständig gesichert sei. FSriedrich Wilhelm IV. war aber
in diesem Moment schlecht beraten und hatte schon wieder
einen andern Entschluß gefaßt. Minister Bodelschwingh sollte
abtreten; Graf Arnim hatte sich seiner eigenen Erklärung
zufolgel) in dieser Nacht nach der Wohnung am Branden-
burger Tor zurückgezogen, um sich die Annahme des Mini-
steriums zu überlegen; General Ueumann war URull, um
den König zur Durchführung energischer Maßregeln zu be-
stimmen; c##eneral Prittwitz wartete, nach Befehlen zu
handeln. So ham es denn auch, daß der Monarch mehr den
Eingebungen seines Gemüts und herzens folgte und die
unglückliche Behanntmachung „H#n#meine lieben Berliner"“
selbst redigierte, die der Hrofessor hensel nach einer Buch-
drucherei beförderte, die im Rayon der Insurierten lag.)
19. März. Um 1 Uhr in der UNacht war auf dem
Schlosse eine Krt Hause eingetreten; ich trat zu dieser Seit
in den Sternensaal ein und fand ihn in einen Schlafsaal
1) Augenscheinlich ist die bei Wolff S. 110, 115 u. 232 erwähnte
„berichtigende Erklärung“ Arnims vom 31. Januar 1849 gemeint,
die sich gegen Ausführungen Bodelschwinghs in der Hreuzzeitung
vom 19. Januar (abgedruckt bei Diest, a. a. O., S. 27fff.) richtete.
Ich habe das Flugblatt nicht gesehen.
2) Aus dem bei Schulz S. 93 abgedruckten Schreiben Bodel-
schwinghs ergibt sich, daß dieser die Niederschrift der Proklamation
selbst in die Dechersche Hofbuchdrucherei gebracht hat (vgl. auch Diest,
a. a. O., S. 10). Vielleicht hat Hensel die Proklamation (mit dem
in den Preuß. Jahrb. Bd. 63 S. 535 abgedruckten Billett des Königs)
Bodelschwingh überbracht.
W. faßt die Proklamation als ein völliges Nachgeben auf, was