30 Der 18. und 19. März.
Toccch Loc-
Baum hatte er sich in die dichte Foule begeben, als er sich
aufgehalten sah, man sich seiner wie eines Gefangenen be-
mächtigte, und er nach dem Schützenhause gebracht wurde. Erst
gegen Hbend wurde er durch einige Bessergesinnte der Eilde
freigelassen und konnte nach seiner Wohnung zurückbehren.
Ich war am frühen Morgen auf einen Moment nach
meiner Wohnung Behrenstraße Nr. 43 gegangen, um nach den
Meinigen zu sehen, welche mit der Familie Barez 1) die Uacht
durchwacht hatten. Als ich nach dem Schloß zurückkehrte,
kam gerade der Dolizeipräsident Minutoli an, schien sehr
aufgebracht, da man ihn seit gestern in der Simmerstraße
festgehalten habe. Er war gestern in völliger Uniform nach
dieser Stadtgegend geritten, heute Kam er zu Suß in Sivil-
bleidern an. Am bend 10 Uhr wurde ihm für diese heldentat
ein Jackelzug gebracht.
EGeneral Prittwitz gab mir ein eingegangenes Schreiben
vom Kriegsministerium, wonach noch 2 Bataillone von halle
nach Berlin berufen waren. Sie mußten daher Kontreordre
erhalten und irgendwo einquartiert werden. Ich begab mich
daher auf die Kommandantur und fertigte eine offene Ordre
aus, wonach die Bataillone auf der Eisenbahn bei Groß-Beeren
aussteigen und in den nächstliegenden Grtschaften unter-
gebracht werden sollten. Ich habe später nie erfahren
bhönnen, ob diese Truppen angebommen und den Befehl er-
halten haben.
Eeneral DPrittwitz hielt zu Dferde auf dem Schloßhof,
umgeben von den Generalen und Kommandeuren des Korps
und der eingerüchten Truppen, die nötigen Knordnungen
1) Geh. Ober-Medizinalrat.