19. März. Abmarsch der Truppen. 31
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gebend.!) Das Königliche Schloß blieb demnach mit zwei
Bataillonen besetzt (so wie das Seughaus), die übrigen konnten
nach den Kasernen, die auswärtigen Truppen nach ihren
Garnisonen abmarschieren. Ich sah darauf General Prittwitz
mehrere Male nach dem Seughause hinreiten und wieder-
kommen und dem #uschein nach nachdenkend, wie jemand,
der einen Entschluß zu fassen hat, der noch nicht reif ist. —
Ein richtigeres Erkennen des kritischen Moments wäre es
allerdings gewesen, die höchsten Orts verkündeten Sugeständ-
nisse durch eigene Machtvollkommenheit nicht eher in Kus-
führung zu bringen, als die Person des Königs und die
Kufrechterhaltung seiner Kutorität vollständig gesichert war.
Ein böser Umstand war es zwar, daß man einzelnen Ba-
taillonen durchaus erst wieder einige Ruhe gönnen mußte,
ehe sie wieder tätig sein konnten, sowie, daß die Kavallerie
und Artillerie von ihren Lurage-Magazinen ganz abge-
schnitten waren.
lals nun die Bataillone des 1. Garde-Regiments vom
Schloß abrückhten, erscholl ein lauter Jubels; das Füsilier-
Bataillon desselben sah sich aber von tobenden Döbelhaufen
umringt, die dasselbe schimpfend und schmähend: „Ihr Blut-
hunde“ usf. bis zur Potsdamer Eisenbahn begleiteten.
Uachdem noch die Kundmachung über den Minister-
wechsel (sie olgt Wor#ant 'gf. Wiol §. 233) bekannt
geworden war, dauerte es auch nicht lange, so war das
1) Mit fast denselben Worten schildert Major Graf Lüttichau
(vom 8. Inf. Regt.) in einem bei Natzmer, Unter den „Hohenzollern“
Bd. III S. 198 abgedruckten Schreiben den Hergang, nur läßt er
Prittwitz den Befehl an die höheren Offiziere nicht auf dem Schloß-
hofe, sondern auf dem Lustgartenplatze vor dem Schlosse erteilen.