Full text: Aus den Berliner Märztagen.

32 Der 18. und 19. März. 
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Schloß wieder von dichten Haufen umgeben, und das An- 
dringen um gänzlichen Rüchzug des Militärs wurde erneuert 
und immer lauter. Der kKönig wollte daher zunächst das 
Militär wieder zusammenrücken lassen, die Kusführung dieser 
Idee mußte aber bei deren Unausführbarkeit wieder auf- 
gegeben werden, denn die auswärtigen Truppen waren 
bereits aus der Stadt abgerückt. 
[Die Massen wogten noch immer auf dem Dlatze. So- 
bald auf den Bahren ein Toter oder verwundeter getragen 
wurde, teilten sich die Keihen, man entblößte das haupt und 
ließ die Träger hindurch.] Zuch nach dem Schloßhof brachte 
man Teichen angefahren, welche auf einen Möbelwagen ge- 
legt waren und verlangte, daß der König erscheine und 
auch sein Haupt entblöße, was auch geschah. Zuch wurde 
vor einem andern Ort vor der Kommandantur ein Gendarm 
malträtiert, welcher sich der daselbst aufgestellten Schild- 
wache annahm, welche nicht, was der Pöbel verlangte, das 
Gewehr präsentierte vor einer vorbeigetragenen Leiche. 
Nachmittags fand die Bewaffnung der Bürgerwehr statt, 
und wurden 30 000 Gewehre aus dem Seughause ausgegeben. 
Gegen den Prinzen von Hreußen hatte sich eine große 
Erbitterung gezeigt; man sprach es geradezu aus, daß man 
seinen Einfluß beseitigt wünsche durch Entfernung vom 
Könige. Der Prinz erklärte sich zu diesem Opfer bereit, sofern 
es zum Rutzen des Königs geschehe, und erhielt deshalb eine 
Sendung nach England. Da der Drinz aber seine Herson in 
Eefahr hielt, so verließ er heimlich spät abends die Stadt, 
so daß man in den nächsten Tagen sein Derbleiben ignorierte.“) 
1!) Bgl. W. Oncken, „Die Flucht des Prinzen von Preußen“. 
Belhagen u. Klasings Monatshefte. 17. Jahrg. Heft 1 u. 2 (1902/3).
	        
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