20. März. Ausschreitungen des Pöbels. 37
Tocct %% C#oc#chc####ssc0 S ccccnss
dem Major wurde der Wein verteilt und ausgetrunken..)
Dann zog eine andere Rotte, an deren Spitze der Sohn des
Bischofs Eylert2) sich befand, nach dem Halais des Prinzen
von Preußen, um es zu plündern und zu demolieren. Ein
Mann hatte jedoch den guten Einfall, es zum Hational=
eigentum zu erklären, weshalb das Halais gerettet und
dann von Studenten besetzt wurde.3) (Die mit Kreide ge-
schriebene Inschrift: „Uational-Eigentum“ hat lange Seit
daran gestanden.)
[Um 11 Uhr wurde es bekannt, daß der kKönig eine
allgemeine AKmnestie für alle wegen politischer und Preß-
vergehen Derurteilten und Derfolgten erlassen habe.] Fürst
Lichnowsky war schon wieder im Spiele gewesen und hatte
das Dolk angestachelt, auch dies noch vom Rönige zu ver-
langen. )
Da der Gouverneur am 18. März außer Funktion gesetzt
und der Kommandant GEeneral v. Ditfurth nach Potsdam
gegangen war, so hatte ich in diesem RZugenblich keine Be-
hörde. Da indes der König noch anwesend war, so dachte ich,
auf jeden Fall noch hier bleiben zu müssen, um mich vielleicht
1) Der Name des Handschuhmachers ist Wernicke (Wolff S. 253ff.
Prinz Kraft zu Hohenlohe-Ingelfingen, Aus meinem Leben I, 57).
Die Plünderung der Wohnung des Majors v. Preuß — so ist der
Name — fand schon am Nachmittage des 19. statt.
2) Friedrich Eylert (ogl. Wagener: Erlebtes S. 27).
) Rach einer Mitteilung im „Deutschen Blatt“ vom 18. März
1908 wäre es der Kaufmann Bühring gewesen.
4) In dem urspr. Tagebuche steht: Lichnowsky soll zur Frei-
gebung derselben das Volk aufgeredet haben, nachdem er kurz zuvor
beim Könige war und demselben von 50000 Menschen gesprochen
hatte, welche auf das Schloß losgingen.