40 Nach der Katastrophe.
Grcdedeges:n,
An dieser unseligen Idee, sich an die Spitze der Be-
wegung zu setzen, soll Graf KArnim großen Teil haben.1)
Gewiß ist zwar, die deutsche Fahne und Farbe würden am
Kbend in der ganzen Stadt geweht haben, auch wenn der
König sich nicht erklärt hätte. Welche Maßregeln hätte man
dann ergreifen sollen?
Es hatte sich nun das dunkele Gerücht verbreitet, man
beabsichtige, diesen bend das Schloß zu stürmen und sich
des Königs zu bemächtigen; auch war der Brief eines Polen
aufgefangen worden, worin es hieß: Fattaque sera du cöté
de Feau. — Im Schloß wurden daher insofern Deranstaltungen
getroffen, damit der König in diesem SFalle in sicherheit
gebracht werden und das Schloß verlassen könne. Eeneral Below
und ich untersuchten daher den dazu bestimmten geheimen
Kusgang bei der Kpothebe und hielten den Schlüssel dazu in
Bereitschaft. Kuf eine Derteidigung des Schlosses durch die
Bürgerwehr war wohl kaum zu rechnen, die wäre auf den
ersten Schuß davongelaufen. Es waren nur einige Unter-
offiziere der Garde-Unteroffizier-Kompagnie, die im Hot-
fall mit Gewehren bewaffnet werden konnten. Die Studenten-
wache befand sich im Schweizersaal, die der Künstler im
1) Vielmehr ist der am 21. zum Minister des Auswärtigen
ernannte Freiherr v. Arnim der Vertreter dieses Gedankens gewesen,
dem der Graf Arnim-Boytzenburg widersprochen hat (ogl. dessen im
August 1848 geschriebene Schrift: Die deutsche Zentralgewalt und
Preußen S. 46). Allerdings hat der berühmte Satz der Proklamation:
„Preußen geht fortan in Deutschland auf“ durch ihn diese JFassung
erhalten (ogl. Preuß. Jahrbücher Bd. 63 S. 541). Welchen Sinn
er damit verband, hat er am Schlusse der genannten Schrift aus-
einandergesetzt.