Full text: Aus den Berliner Märztagen.

44 Nach der Katastrophe. 
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daß der Nönig Ludwig von Bayern abdiziert. Zuch die 
Nachrichten aus den Drovinzen verdunkelten sich immer mehr: 
im Posenschen werden die preußischen AKdler abgerissen, und 
ganz Schlesien ist in AKufruhr. Ich war gegenwärtig bei einer 
§zene, die der Fürst Lichnowsk# auf dem Schloß machte. 
Er schimpfte in den stärksten Kusdrücken auf den Ober- 
präsidenten v. Wedell, der zur hintertür hinausgegangen 
sei und nicht die geringsten Maßregeln zur Hemmung der 
Slgellosigkeit der Bauern ergriffen hätte.1) Er verlangte 
daher vom Grafen Krnim, daß DNorch, als der einzig mög- 
liche Mann, zum Oberpräsidenten der Hrovinz ernannt werde, 
welche Ernennung auch in einer halben Stunde ausgefertigt 
war.2) Der General v. Below, ich in seiner Begleitung, 
besuchte heute die bürgerlichen Derwundeten, welche im Schloß 
in den guten Simmern in der 1. Etage nach der Seite des 
Lustgartens untergebracht waren. Es waren noch 26 an der 
Sahl, größtenteils Schwerverwundete, aber wahre Galgen- 
gesichter. 
Der Magistrat und die Stadtverordneten, welche bisher die 
Dränger des Gouvernements gewesen waren, fanden nun 
selbst ihre Dränger in der arbeitenden Klasse, die Krbeit 
verlangte. Der Magistrat ernannte daher eine Deputation, 
die sich mit diesem Gegenstande ausschließlich beschäftigen 
sollte.3) 
1) Wedell hatte am 19., nachdem eine Volksversammlung seine 
Entfernung verlangt hatte, Breslau verlassen. 
2) Yorck wurde zunächst kommissarisch mit der Leitung betraut. 
Er war persönlich nach Berlin gefahren. Vgl. Varnhagen, Tage- 
bücher IV, 349. 
*") Die Bekanntmachung des Magistrats bei Wolff S. 408.
	        
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