Full text: Aus den Berliner Märztagen.

50 Nach der Katastrophe. 
  
Wort. Sir Stratford Canning kam zur Zudienz. !) Sürst 
Lichnowsky Rkam von Schlesien zurück und sagte: „mit Dorck 
geht es nicht!“ Er wollte nun wieder Dinder zum Cber- 
präsidenten, aber diesmal setzte er es nicht durch.) Ein 
gewisser Hüpfner erschien heute auf dem Schloß; er war 
immer als geheimer Kgent gebraucht worden und sollte auch 
jetzt einen Zuftrag erhalten. 
Den 30. heute fand das Einrücken des 24. Infanterie- 
Regiments statt 3), und meine gunktion beim General Dit- 
furth begann nun. Der Dolizeipräsident v. Minutoli ließ 
dabei General v. Ditfurth auffordern, mit ihm zu reiten, um 
gemeinschaftlich das Regiment am Dotsdamer Tor zu emp- 
fangen. Der GEeneral aber erklärte, daß er mit solchem 
...... nicht reite.) Wir erhielten nun Nachricht, daß 
sich beim Potsdamer Bahnhofe viele tausend Menschen ver— 
sammelt hätten, worin große Mißstimmung herrsche, da 
man sich dem Einrüchen der Truppen widersetzen wolle. 
Wir rechneten daher schon darauf, mit Steinen geworfen zu 
  
1) Englischer Botschafter in Konstantinopel. Er war — nach 
Meldung der Preuß. Allg. Zeitung — als außerordentlicher Gesandter 
eingetroffen. 
2) Tatsächlich ist Pinder — Oberbürgermeister von Breslau — 
wenige Tage darauf zum Oberpräsidenten ernannt worden. Varn- 
hagen hat schon am 31. durch einen Brief Willisens erfahren, daß 
Graf Yorck seine Entlassung nachgesucht und selbst Pinder in Vor- 
schlag gebracht habe (Tagebücher IV 360). 
:) Das Regiment kam von Magdeburg. Die Verhandlungen 
der Stadtverordneten über die Hereinziehung des Militärs bei Wolff 
S. 433 ff. 
4) Die Stimmung des Militärs gegen Minutoli charakterisiert 
auch der S. 14 ausgesprochene Verdacht Waldersees.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.