Full text: Impf-Friedhof.

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480. Essen (Ruhr). Wilhelm Köhlertz, zu Weitmar bei Bochum 
am 19. 12. 1899 geboren, wurde am 17. 6. in der Gemeindeschule 
Borbeck 2 zum zweiten Male von Dr. Hurck geimpft. Die Ent- 
wicklung des Knaben war immer regelrecht und stets eine gesunde. 
Die Impfpusteln waren kaum sichtbar. Acht Tage nach der Impfung 
schmerzte dem Kinde die rechte Seite und der geimpfte Arm. Inr. Remy 
behandelte auf Magen= und Darmkatarrh. Auf der linken Schulter 
bildete sich eine dicke Beule, welche mit grauem Eiter gefüllt war. 
Nun begann für den bejammerswerten Jungen eine wahre Leidenszeit. 
Ins Kruppsche Lazarett gebracht, wurde sofort eine Operation an der 
linken Schulter, Brustseite und Bauch vorgenommen. Dieser 
Operation folgte bald eine zweite in der rechten Seite und im 
Rücken. Dem Körper des armen Kindes entnahm man mehrere Liter 
Eiter. Dr. Knoch erklärte, daß das Blut des Kindes vollständig ver- 
giftet sei. Am 6. 8., abends 8 Uhr, hauchte der Knabe sein vorher 
blühendes Leben aus. Mit staatlicher Genehmigung wurde auch dieser 
hoffnungsvolle Jüngling durch das Impfmesser vergiftet. Wer kommt 
nun für den Schaden auf!" Polizeiverwaltung, städtische Behörde, 
Reichs= und Landtag, Reichsregierung und im letzten Falle der Kaiser 
lehnen diesbezügliche Anträge ab. 
481. Essen (Ruhr). Karl Mönickes, Niederstraße 13a, hat ein 
12 jähriges Mädchen, welches kurz vor dem Impftermin auf den vor 
dem Ofen stehenden Kohlenkasten fiel und sich an der Stirn eine 
große Verletzung zuzog. Beim Impftermin hat Frau Mönickes den 
Impfarzt gebeten, die Impfung wegen der Wunde aufzuschieben. 
Der Arzt verweigerte dieses und nahm ohne Weiteres die 
Impfung vor. Nach einigen Tagen bildete sich an der Fallwunde 
ein großes eiterndes Geschwür, an dem das Mädchen lange gelitten 
hat und infolge davon ihm beinahe ein Auge verloren gegangen wäre. 
482. Essen (Ruhr). (21) Der Arbeiter Jakob Schlager, Nieder- 
straße 13a, hat durch die Impfung 2 Kinder verloren. 
483. Essen (Ruhr). Knabe Josef des A. K., geboren am 
16. 8. 1906, geimpft im Mai 1907, bekam einige Tage danach im 
Ellbogengelenk des geimpften Armes eine Wunde, aus der eitrige 
Flüssigkeit sickerte. Der Arzt verschrieb Salbe, die Wunde schloß sich. 
4—6 Wochen nach der Impfung, Ende Juni, wurde das Kind plotzlich 
krank. Nach 3—4 Tagen rötliche Anschwellung auf der rechten, 
1 geimpften Seite des Kindes, in der Rippengegend. Der Arzt ver- 
mochte nicht gleich festzustellen, was es war. Frau Petzold, Felke-
	        
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