K.
Die Zeit des Ringens nach Einheit
und Freiheit.
„Einigkeit macht stark.“
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92. Die Erhebung des deutschen Volkes.
1813.
1. Die Kunde von dem Schicksale Napoleons bewegte ganz Europa.
Jetzt schien die Stunde gekommen, das verhaßte Joch der Franzosenherr-
schaft abzuwerfen. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen schloß
mit dem Kaiser Alerander von Rußland einen Bund, dem später auch
der Kaiser von Östreich und der König von Schweden beitraten. Er
erließ dann von Breslau aus einen Aufruf an sein Volk, die Waffen
gegen Napoleon zu ergreifen. „Es ist der letzte entscheidende Kampf,“
sprach der König, „den wir bestehen für unser Dasein, unsere Unabhängig-
keit, unsern Wohlstand. Keinen andern Ausweg gibt es, als einen
ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem
würdet ihr Wroft entgegengehen um der Ehre willen, weil ehrlos der
Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir dürfen
mit Zuversicht vertrauen: Gott und unser fester Wille werden unserer
gerechten Sache den Sieg verleihen und mit ihm einen sichern ruhm-
reichen Frieden und die Wiederkehr einer glücklichen Zeit.“ Begeistert
erhob sich das Volk mit Gott für König und Vaterland.
2. Von jenem erhebenden Tag erzählt ein Zeitgenoffe: „Es war
nur eine Stimme, ein Gefühl, ein Zorn und eine Liebe: das Vater-
land zu retten, Deutschland zu befreien und den französischen Uber-
mut einzuschränken. Jünglinge, die kaum wehrhaft waren, Männer
mit granen Hoaren und wankenden Knieen, Offiziere, die wegen
Wunden und Verstümmlungen ehrenvoll entlassen waren, reiche Guts-
besitzer und Beamte, Väter zahlreicher Familien und Verwalter weit-
läufiger Geschäfte, in Hinsicht jedes Kriegsdienstes entschuldigt, wollten