Full text: Deutsche Geschichte für Schule und Haus nach den Forderungen der Gegenwart für das Königreich Bayern.

114 K. Die Zeit des Ringens nach Einheit und Fretheit. 
  
Patronillen bald von diesem Unternehmen unterrichtet und schoben 
sich zwischen Metz und die französische Armee. Am 27. Angust stieß 
der deutsche Vortrab zum erstenmale mit demjenigen der französischen 
Armee zusammen; am 30. wurde der linke Flügel der französischen 
Armee geschlagen, und schon am 31. blieb den Franzosen nur noch 
die Möglichkeit, entweder auf belgisches Gebiet überzutreten und hier 
die Waffen zu strecken oder hinter der Maas bei Sedan eine Ver- 
zweiflungsschlacht zu liefern. Sie versuchten das letztere. 
2. Der Kampf begann trotz dichten Rebels schon früh am Morgen 
des 1. September; in den Dörfern mußte Haus für Haus genommen 
werden. Sehr tief eingeschnittene Schluchten mit Wäldern erschwerten 
das Vorgehen unserer Infanterie. Dennoch wurde der Feind in 
Sedan und Umgebung zusammengedrängt, und nun blieb nichts 
übrig, als die Stadt zu beschießen; 500 Geschütze umstanden sie. 
Da erschien auf den Mauern der Feftung eine weiße Flagge. König 
Wilhelm gebot, das Feuer einzustellen, und sandte einen Unter- 
händler ab, um Armee und Festung zur Ubergabe aufzufordern. Der 
Unterhändler wurde eingelassen und sogleich vor den Kaiser geführt. 
Als Napoleon den Auftrag vernommen hatte. sandte er an König 
Wilhelm einen Brief, dessen kurzer Inhalt lautete: „Da ich nicht 
inmitten meiner Armee habe sterben können, so übergebe ich Ew. 
Mafestät meinen Degen“. · 
3. Den folgenden Morgen kam Napoleon im offenen Wagen aus 
Sedan gefahren, um den König Wilhelm zu sprechen. Es folgte der 
Ubergabevertrag, mittelst dessen etwa 83000 Franzosen mit allem, was 
sie hatten, unsere Gefangenen wurden. Napoleon ging mit allen 
seinen Hofleuten, Pferden und Wagen als Gefangener nach Wilhelms- 
höhe bei Kassel. 
116. Ende des Krieges gegen Frankreich. 
1. Die Franzosen hatten Frankreich für unüberwindlich gehalten. 
Als aber ihre Heere Schlag auf Schlag erlitten, stieg die Unzufrieden- 
heit mit dem Kaiser immer höher, und als die Niederlage von Sedan 
und Napoleons Gefangennahme bekannt wurden, da war kein Halten 
mehr: am 3. September wurde in Paris die Republik erklärt. Die 
republikanische Regierung beschloß, den Krieg mit aller Kraft fort- 
zusetzen. So blieb den Deutschen nichts andres über, als noch gegen 
Paris zu ziehen. Mitte September begann die Einschließung der 
Stadt durch die dritte und vierte Armee. König Wilhelm hatte sein 
Hauptquartier in Versailles genommen. Der Blick richtete sich nun 
vorzugsweise auf die Städte Paris, Metz und Straßburg. 
2. Die Belagerung Straßburgs brachte für die Stadt eine Zeit 
furchtbarer Drangsal. Selbst das ehrwürdige Münster konnte nicht. 
ganz verschont werden. Am 27. September ergab sich der Kom- 
mandant Uhrich mit seiner Besatzung. Ganz Deutschland freute sich,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.