J. Die Zeit des Heidentums.
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1. Land und Leute.
1. Vor etwa zweitausend Jahren sah es in unserer Heimat ganz
anders aus als jetzt. Dichter Urwald bedeckte vielfach das Land.
Breite, ungeregelte Ströme durchschnitten den Wald und bildeten in
den Niederungen große Sümpfe. Dort entstanden oft Inseln, Werder
enannt, auf denen sich die Leute gerne aubauten, weil es da besonders
icher war. Nach dem Werder erhielten solche Ansiedelungen ihren
Namen. Bodenwerder an der Weser, Marienwerder an der Weichsel
und andere Orte erinnern noch heute daran. Die Luft war rauh und
feucht und wehrte gar oft den warmen Sonnenstrahlen den Zugang.
Wilde Tiere hausten neben den noch jetzt lebenden in den finstern
Wäldern: der Ur, das Elentier, der Wolf und der Bär hatten da
ihre Stätte. In den Eichengründen wühlte das Wildschwein in Herden,
und auf den Triften, die dem Sonnenlichte offen standen, weideten
wilde Pferde, Rinderherden, Ziegen und Schafe im hohen Grase.
2. In diesem Lande wohnten unsere Vorfahren. Sie waren groß
von Gestalt, stark und schön. Ihre Hautfarbe war weiß und rein:;
das weißgelbe, fahle Haar floß den freien Männern und Frauen ge-
wöhnlich in reicher Fülle um den Nacken. Aus den großen, blauen
Augen leuchtete Mut und Freiheitsstolz. Die Kleider waren von
Flachs, Schafwolle und Tierfellen, die das eigene Land lieferte, gemacht.
Ein langer, leinener oder wollener Leibrock, darüber im Winter ein
Pelz, waren die einzigen Kleidungsstücke der Männer. Die Frau ging
ebenso einfach gekleidet. Ein liunen Hemd, das sie im Hause trug,
siel bis auf die Knöchel herab, ließ aber Arme, Hals und Nacken
frei; sobald sie jedoch ausging, legte sie einen weiten Mantel an, der
über der Brust mit einer Spange befestigt wurde.
3. Das Volk schied sich in vier Stände: Adelige, Freie, Hörige
nnd Unfreie. Der Kern der Bevölkerung war der Stand der Freien.
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