Full text: Deutsche Geschichte für Schule und Haus nach den Forderungen der Gegenwart für das Königreich Bayern.

V. Die Zeit der Reformation. 
„Neues Leben blüht aus den Ruinen“. 
52. Die Feuerwaffen im Kriege. 
1350. 
1. Der Sage nach lernte ums Jahr 1350 zuerst und zufällig 
der Mönch Berthold Schwarz zu Freiburg im Breisgau die gewaltige 
Kraft des Pulvers kennen. Er hatte Schwefel, Salpeter und Holz- 
kohlen in einem eisernen Mörser zerstoßen und mit einem Steine zu- 
#Pdch- Da fiel von ungefähr ein Funke in die Mischung, mit 
Blitzen und Krachen wurden Stein und Mörserkeule gegen die Decke 
geschleudert. So oft Schwarz den Versuch wiederholte, zeigte sich die- 
selbe Wirkung; er und andere dachten deshalb weiter über die Sache 
nach, und bald kam man auf den Gedanken, die Pulverkraft im Kriege 
zu verwenden, Mauern, Brücken und Festungswerke damit zu zerstören 
und den Panzer des Ritters zu durchschlagen. Zuerst wurden große 
Mörser gegossen und mit Steinen und Steinkugeln geladen. Später 
goß man auch Eisenkugeln, und der Mörser wurde zu einem Rohre 
verlängert. So entstanden die Kanonen und Karthaunen, die auch 
Büchsen hießen. 
2. Die ersten Geschütze waren recht unbeholfen. Das schwere 
Rohr lag auf einem dicken Blocke, der gar nicht oder nur langsam 
zu bewegen war! Fahrbare Kanonen mit langen, dünnen Läufen 
nannte man Feldschlangen. Die faule Metze von Braunschweig wog 
180 Centner, eine Kugel 6 Centner, und zu einer Ladung gehörten 
52 Pfund Pulver. Um die scharpe Grete von Göttingen fortzu- 
bringen, waren bei gutem Wetter 14 Pferde nötig. Wunderliche 
Geschütznamen kamen vor, z. B. Purlepaus, Weckauf, Schnurrhin- 
durch u. a. Auch die Hakenbüchsen und Musketen, die man für 
die Hand des einzelnen Mannes anfertigte, waren anfänglich sehr 
schwer; sie mußten mit einer Lunte abgefeuert und beim Schießen 
auf eine Gabel gelegt werden. Von der Muskete haben die Musketiere 
noch heute ihren Namen.
	        
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