Full text: Deutsche Geschichte für Schule und Haus nach den Forderungen der Gegenwart für das Königreich Bayern.

V. Die Zeit der Reformation. 63 
  
  
gemeinsamen neuhochdeutschen Sprache, womit er sich ein Verdienst um 
das Deutschtum erworben hat, das ihm von allen Seiten zuerkannt wird. 
63. Die Kirchentrennung. 
1525. 
1. Nach dem Reichstage zu Worms trennten sich die Gemüter in 
Glanbenssachen immer mehr. Fürsten und Städte, Ritter und Bauern 
hingen Luther an und ließen in ihren Gemeinden nach lutherischer 
Lehre predigen und das Abendmahl feiern. Mönche und Nonnen 
traten aus den Klöstern und stellten sich in den Dienst der neuen 
Lehre, und solche, die als Studenten in Wittenberg Luthers Vor- 
lesungen gehört hatten, gingen in ihre Heimat, oder dahin, wo fie 
Anstellung fanden, und richteten den Gottesdienft nach lutherischer 
Weise ein. Dadurch gingen viele Klöster ein, und die Güter, die 
dazu gehörten, wurden von den Fürsten entweder eingezogen und 
gehörten fortan zum Krongute, oder sie wurden für protestantische 
Kirchen= und Schulzwecke verwendet. Später sind dann in prote- 
stantischen Gebieken alle Klöster aufgehoben worden. Luther selbst 
trat aus dem Kloster und verheiratete sich mit der ehemaligen 
Nonne Katharina von Bora. Der Kaiser versuchte noch auf zwei 
Reichstagen, zu Speier und zu Angsburg, die neue Lehre zu dämpfen, 
aber es war vergeblich; denn wenn er auch Luthers Lehre abhold 
war, so konnte er doch die Lutheraner zu seinen Kriegen, die er mit 
den Türken führte, nicht entbehren und mußte darum manches zu- 
geben, was ihm nicht gefiel. So festigte sich die lutherische Lehre 
besonders in Norddeutschland, breitete sich immer weiter aus und führte 
dahin, daß überall lutherische Gotteshäufer entstanden und lutherische 
Gottesdienste gehalten wurden. "" , 
?-Ju-·di.efcerei-tlehrteauch-inderSchweizlsejuMann,Namen-Z 
Zwingli, gegen die damals gebräuchliche Weise der katholischen Kirche. 
Ihm folgte Calvin. Beide stimmten zwar in vielen Stücken mit 
Luther überein, unterschieden sich aber auch wieder in andern von 
ihm. Luther und Zwingli kamen in Marburg zusammen, um eine 
Einigung zu erzielen, doch vergebens. Sie gingen unverrichteter 
Sache auseinander. Zwingli und Calvin sammelten auch Anhänger 
und rissen sich von der katholischen Kirche los. Sie erhielten den 
Namen Reformierte, während die Lutheraner auch Protestanten 
genannt wurden. Luther starb am 18. Februar 1546. Sein Leib 
liegt in der Kirche zu Wittenberg vor dem Altare begraben. 
3. Diejenigen, die noch fernerhin den Papst als den Vater 
der Christenheit und Stellvertreter Jesu auf Erden ansahen, nannten 
sich katholische oder römische Kirche. Die katholische Kirche 
hatte durch den Abfall der Lutheraner und Reformierten in Deutsch- 
land an Zahl verloren, sie suchte dieselbe anderwärts wieder-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.