Full text: Deutsche Geschichte für Schule und Haus nach den Forderungen der Gegenwart für das Königreich Bayern.

80. 
— . 
VII. Die Zeit der Fürstenmacht. 
im Jahre 1714, wurde Frieden geschlossen, und Max Emanuel ethielt 
sein Land zurück. Nach langer Trennung sah sich die kurfürstliche 
Familic wieder, und unter großem Jubel des Volkes zog der an- 
gestammte NFürst in München ein. · 
4. Zum Danke für die Errettung aus Feindeshand errichtete die 
Kurfürstin ein Frauenkloster in München und der Kurfürst ein Kapuziner= 
kloster in Nymphenburg. Mar Emanuel war nun eifrig darauf be- 
dacht, die Schuldenlast, welche 30 Millionen Gulden betrug, abzu- 
tragen und die Wohlfahrt des Landes zu fördern. Noch auf dem Tod- 
bette beschwor er seinen Sohn und Nachfolger, ein guter Fürst zu 
werden. 
80. Preuhen wird Königreich. 
1701. 
1. Friedrich, der Sohn des großen Kurfürsten von Brandenburg, 
wollte gern den Königstitel führen. Das konnte aber ohne die 
Zustimmung des Kaisers nicht geschehen. Der Kaiser willigte ein, 
daß Friedrich König in Preußen werde und versprach auch, er wolle 
Friedrich selbst als König ehren und bewirken, daß andere Mächte 
dasselbe thäten. Sobald der Kronvertrag abgeschlossen war, wurden 
Anstalten getroffen, die Krönungzsfeierlichkeiten in Königsberg mit 
aller Pracht zu begehen. Diese fanden statt am 1&. Jannar 1701. 
Die Kurfürsten von Brandenburg führten fortan auch den Titel König 
in Preußen. Bald wurde aber ihr ganzes Land Preußen genannt, und 
die schwarz-weiße preußische Fahne galt von der Zeit ab als Wahrzeichen 
des ganzen brandenburgisch-preußischen Staates. · 
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1713-——1740. 
1. Friedrich I. hat dem preußischen Staate den Namen gegeben: 
sein Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelm I. hat die Macht und 
das Anfehen hinzugefügt. Das stehende Heer hat er während seiner 
Regierungszeit verdoppelt und die Staatseinkünfte fast verdreifacht. 
Die Soldaten nannte er seine blauen Jungen; die größten hatte er 
am liebsten und nannte sie die langen Kerle. Ins Potsdamer 
Grenadierregiment wurden die allergrößten aufgenommen; es sollte 
ein Musterregiment für alle andern sein. Die Beamten überwachte 
er selbst und ließ sie durch Vorgesetzte bewachen, so daß keiner vor 
dem Könige und den Vorgesetzten sicher war. Die Geburtsvorrechte 
des Adels erkannte er nicht an; denn er meinte: „Dies ist Thorheit: 
ich bleibe doch, was ich bin“. Für das niedere Volk sorgte er wie 
ein Vater. Die ausgedienten Soldaten wurden als Beamte angestellt.
	        
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