VIII. Die Zeit der Fremdherrschaft.
„Der Gott, der Eifen wachsen ließ,
Der wollte keine Knechte.“
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87. Das Ende des alten Veutschen Reiches.
1806.
1. Im Jahre 1789 empörte sich das französische Volk gegen
den König und seine Regierung. Alle alten Einrichtungen wurden
dabei beseitigt: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sollten überall
gelten. Man wollte keine Religion mehr haben; das Jahr erhielt
eine neue Einteilung. Der König und seine Familie wurden gefangen
genommen, und das Königtum wurde abgeschafft. Dieses Porgeben
trieb die benachbarten deutschen Fürsten zu einem gemeinsamen Kriege
egen Frankreich, aber die Zwietracht lähmte ihr Vorgehen; die
Eenzofen drangen bis an den Rhein und bedrohten die deutschen
Försten in ihren eigenen Ländern.
2. Während dieser Kriege hatten die Franzosen einen Kaiser
bekommen, der den Krieg als Handwerk trieb und dieses Handwerk
wie ein Meister verstand Das war Napoleon I. Die Zersplitterung
Deutschlands und die Uneinigkeit der deutschen Fürsten wußte er
trefflich zu benutzen und sich einen nach dem andern dienstbar zu
machen. Die vielen freien Städte, Erzbischöfe, Bischöfe und Abte,
Grafen und Barone Deutschlands wurden im Jahre 1803 ihrer
Selbstherrlichkeit entkleidet und dem Landesfürsten wieder unterstellt.
Bayern, Württemberg und Sachsen sind in jener Zeit Königreiche,
Baden und Hessen Großherzogtümer und Hessen-Kassel ist ein Kur-
fürstentum geworden. Die Fürsten am Rheine mußten sich zuerst
unter Napoleons Willen beugen; ihre Länder wurden zu einem Bunde
vereinigt, der Rheinbund hieß. Napoleon nannte sich Beschützer des-
selben. Die neue franzöfische Zeiteinteilung und französische Ver-
waltung wurden auch in den Ländern des Rheinbunds eingeführt.
3. Der Name eines deutschen Kaisers war jetzt vollständig be-
deutungslos geworden. Der damalige Kaiser Franz II. legte daher