Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Die Vorkehrungen der Polizei waren derart, daß alle geschützt waren. 
Es haben auch keine Repressalien gegen zufällig hier weilende Belgier 
stattgefunden. Die Abrechnung für die belgischen Missetaten wird mit 
den Bewaffneten gehalten werden und nicht gegen hilflose Leute er- 
folgen; denn dazu sind die Deutschen zu stolz und zu zivilisiert.“ Nachdem 
der Korrespondent dann die Wahrheit über die Vorgänge vor der eng- 
lischen Botschaft und bei der Abreise des Botschafters festgestellt hat, 
fährt er fort: „Andererseits hatten wir alle, die wir in dieser bedeu- 
tungsvollen Zeit in der Hauptstadt leben, den tiefsten Eindruck von der 
vollkommenen Ordnung, die aufrechterhalten wurde. Niemand, der sich 
anständig und den erlassenen Vorschriften entsprechend verhält, braucht 
die geringste Befürchtung vor irgendwelchen Schwierigkeiten in Berlin 
zu haben. Und so ist es, wie ich höre, im ganzen Reiche. Die hier 
festsitzenden 25000 Amerikaner wurden von der Regierung und Be- 
völkerung mit der größten Zuvorkommenheit und Rücksicht behandelt.“ 
Dann erwähnt Mr. Stanhope den Empfang im Rathause und bemerkt 
dazu: „Alle Amerikaner, ohne Ausnahme, die ich getroffen habe, sind 
durchaus der Meinung, daß die deutsche Nation in einer gerechten 
Sache kämpft.“ (Deutsche Tageszeitung 412, 16. B. 14.) 
Ein der Tripleentente würdiges Dokument 
ist der nachstehende Aufruf, den König Albert von Belgien am 7. August, 
also am Tage des Falles von Lüttich, an sein „tapferes“ Heer erlassen hat: 
„Unsere Kameraden aus der dritten Divifion und der fünfzehnten 
Brigade des Heeres werden in unsere Reihen zurückkehren, nachdem sie 
die Festung Lüttich heldenhaft (1) verteidigt haben. Von einer vier- 
fachen Uebermacht angegriffen, haben sie Stand gehalten und sämtliche 
Angriffe zurückgeworfen. Kein Fort konnte ihnen entrissen werden. 
Lüttich ist noch immer in unserer Macht. Viele Gefangene und viele 
Fahnen sind als Trophäen dieser Tage in unsere Hände gefallen. Im 
Namen der Nation sende ich euch meinen Gruß, ihr Offiziere und Sol- 
daten der dritten Division und der fünfzehnten Brigade. Ihr habt eure 
Pflicht vollkommen erfüllt und dem ganzen belgischen Heere Ehre (I11) 
gemacht. Ihr habt dem Feinde gezeigt, wie teuer man bezahlen muß, 
wenn man ein friedliches (11!) Volk zu Unrecht angreift. Ein fried- 
liches Volk, das aber durch die gerechte Sache, die es vertritt, unbefieg- 
bar (1) ist. Das Vaterland hat das Recht, auf euch, Soldaten des bel- 
gischen Heeres, mit Stolz zu schauen. Vergeßt nicht, daß ihr in diesem 
gewaltigen Kampfe die Vorposten großer Heere seid, und daß wir nur 
die Ankunft unserer Waffenbrüder erwarten, um mit ihnen zusammen 
zum Sieg zu marschieren. Die ganze Welt hat die Augen auf euch ge- 
richtet. Beweist mit der Kraft eurer Schläge, daß ihr frei und un- 
abhängig leben wollt! Frankreich, dieses edle Land, das man in der 
Geschichte stets auf der Seite der Großmütigkeit und des Rechts findet, 
eilt uns zur Hilfe, und seine Armee, seine Soldaten kommen auf unser 
Gebiet. In eurem Namen sende ich dieser Armee einen brüderlichen 
Eruß. Albert.“ 
Haussuchung in der deutschen Gesandtschaft in Brüssel. 
Nach Meldungen belgischer Blätter hat der belgische Justizminister 
auf das bloße Gerücht hin, daß im deutschen Gesandtschaftsgebäude in
	        
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