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Mißverständnis in bezug auf einen englischen Vorschlag vorlag, so bot doch
das Anerbieten Seiner Majestät England Gelegenheit, aufrichtig seine
Girdene zu bewähren und den deutsch-französischen Krieg zu ver-
indern.“
Eine zeitgemäße Mahnung an Numänien.
W.T. B. Bukarest, 20. August. Der Schriftsteller und Vor-
kämpfer der ungarländischen Rumänen Jon Slovici weist in der „Seara“"
darauf hin, daß angesichts der Gefahr, die das Russentum für die Rumänen
darstelle, sowohl die Rumänen in Ungarn als auch in der Bukowina sich
zusammengeschlossen haben, um den gemeinsamen Feind zu bekämpfen. Die
Richtigkeit dieser politischen Auffassung vertreten auch die Rumänen des
Königreichs, wie „Stere Dobrogeann“ und „GEherea“. Nur von lebhafter
Besorgnis erfüllt können die Rumänen an das Schicksal denken, das ihren
Stammesbrüdern bereitet würde, wenn die Russen aus diesem Kriege
siegreich hervorgingen. Diese Tendenz sei jahrzehntelang von den größten
Staatsmännern Rumäniens vertreten worden. Heute machen sich Tenden-
zen geltend, die nach der russischen Seite zielen. Dies sei nicht nur für den
rumänischen Staat gefährlich, sondern auch ein Zeichen mangelnder Liebe
für die Stammesbrüder in der Monarchie.
Tripleentente und Türkei.
W.T.B. Konstantinopel, A. August. Der „Tanin“" findet die
Proklamation des Großfürsten Nikolaus an die polnische Bevölkerung höchst
seltsam. Er schreibt: Die Polen, die bis zum heutigen Tage die am meisten
unterdrückten Untertanen Rußlands waren, vernehmen nun die sonderbare
Stimme des Mitleids und des Schutzes. — „Ikdam“ spricht sich im gleichen
Sinne aus. „Terdschumani Hakikat“ vergleicht die aus österreichisch-
ungarischer und deutscher Quelle stammenden Kriegsnachrichten mit denen,
welche von den Mächten der Tripleentente verbreitet werden, und findet,
daß der Vergleich keineswegs zugunsten letzterer ausfalle, welche die Haltung
verloren hätten, ihre Wünsche als Wirklichkeit nähmen und diese Wünsche
eifrigst als Tatsachen verbreiteten. Dies beweise einen anormalen Seelen-
zustand. Dasselbe Blatt bespricht auch im ungünstigen Sinne die russische
Proklamation an die Polen sowie die Verheißung von Rechten an die
Juden, welche bisher von Rustland verfolgt worden seien. — „Ikldam“
greift die französische Presse von Pera an, welche offen für die Triple-
entente Partei nehme.
Zum deutschen Einmarsch in Brüssel
gibt der Oberquartiermeister v. Stein folgendes bekannt:
Die zum zweiten Male an Belgien gerichtete Aufforderung, mit
Deutschland ein Abkommen zu treffen, hat in unserem Volke die Befürch-
tung erweckt, als sei Deutschland zu Zugeständnissen geneigt. Diese Be-
sürchtung ist unbegründet. Es handelte sich nach unseren ersten Erfolgen
um einen letzten Versuch, die irregeleitete Meinung Belgiens zu seinem
eigenen Besten umzustimmen. Da Belgien unser Entgegenkommen ab-
gewiesen hat, so hat es alle Folgen seines Handelns selbst zu tragen. Die
eingeleiteten Operationen sind durch das Schreiben an die belgische Regie-
rung nicht einen Augenblick aufgehalten worden und werden mit rücksichts-
loser Energie durchgeführt. «
Der Generalquartiermeister. von Stein.
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