Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Mecheln unter Wasser — Fliegerbomben in Gent. 
London, 6. September. Aus Ostende wird gemeldet: Ein Teil des 
Landes, insbesondere Mecheln, wurde von belgischen Genietruppen unter 
Wasser gesetzt. 
Heute früh flog eine „Taube“ in großer Höhe über die Stadt Gent hin. 
Sie warf zwei Bomben herab. Die erste fiel auf das Dach einer Schlosser- 
werkstatt in der Rue Bienfaisance, die zweite auf den Boulevard des 
Hospices. Es wurde nur Materialschaden angerichtet. 
König Ludwig an den Fürsten zur Lippe. 
Detmold, 7. September. König Ludwig von Bayern richtete an den 
regierenden Fürsten zur Lippe folgende Beileidskundgebung: „Mit inniger 
Teilnahme erfüllt mich die Nachricht, daß schon ein zweiter Prinz des Fürst- 
lichen Hauses Ew. Hoheit, Prinz Ernst, auf dem Felde der Ehre gefallen ist. 
Er hat als leuchtendes Beispiel treuer soldatischer Pflichterfüllung der Ge- 
schichte des fürstlichen Hauses ein neues Ruhmesblatt eingefügt. Ganz 
ert chland wird das Andenken an den tapferen Prinzen hoch in Ehren 
en. 
Die deutschen Univerfitätslehrer lehnen die englischen Auszeichnungen ab. 
W.T.B. Berlin, 7. September. Nachfolgende Erklärung wird 
zur allgemeinen Kenntnis gebracht: 
„Unter einem nichtigen Vorwande, der am wenigsten vor seiner eige- 
nen Geschichte standhält, und der durch zahlreiche Dokumente in seinem 
wahren Wesen klargestellt ist, hat England uns den Krieg erklärt. 
Aus schnödem Neid auf Deutschlands wirtschaftliche Erfolge hat das uns 
bluts= und stammverwandte England seit Jahren die Völker gegen uns auf- 
gewiegelt und insbesondere sich mit Rußland und Frankreich verbündet, um 
unsere Weltmacht zu vernichten, unsere Kultur zu erschüttern. 
Nur in Vertrauen auf Englands Mitwirkung und Hilfe konnten Ruß- 
land, Frankreich, Belgien und Japan uns den Fehdehandschuh hinwerfen. 
England vor allem trifft die moralische Verantwortung für den Völker- 
brand, der furchtbares Unheil für Millionen von Menschen zur Folge hat 
und unerhörte Opfer an Gut und Blut fordert. Der brutale nationale 
Egoismus von England hat ihm eine untilgbare Schuld aufgeladen. 
Wir sind uns wohl bewußt, daß hochbedeutende englische Gelehrte, 
mit denen die deutsche Wissenschaft in fruchtbarer Arbeit jahrelang verbun- 
den war, gegen diesen frevelhaft begonnenen Krieg gesinnt sind und gegen 
ihn gesprochen haben. x 
Eleichwohl verzichten, in deutschem Nationalgefühl, diejenigen von uns, 
welchen Auszeichnungen von englischen Universitäten, Akademien und ge- 
lehrten Gesellschaften erwiesen sind, hierdurch auf diese Ehrungen und die 
damit verbundenen Rechte. 
Emil v. Behring (Marburg a. L.), August Bier (Berlin), Moritz 
Cantor (Heidelberg), Vincenz Czerny (Heidelberg), Alfred v. Domaszewskie 
(Heidelberg), Paul Ehrlich (Frankfurt a. M.), Wilhelm Erb (Heidelberg), 
Rudolf Eucken (Jena), Wilhelm Alexander Freund (Berlin), Max Für- 
bringer (Heidelberg), Ernst Haeckel (Jena), Engelbert Humperdinck 
(Berlin), Josef Kohler (Berlin), Leo Königsberger (Heidelberg), Willy 
Kükenthal (Breslau), Paul Laband (Straßburg i. E.), Philipp Lenard 
(Heidelberg), Max Liebermann (Berlin), Franz v. Liszt (Berlin), Hermann
	        
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