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meinen Herrn v. Jagow mitgeteilten Instruktionn ersehen haben werde,
daß Seiner Majestät Regierung in dieser Nacht bis 12 Uhr Antwort auf
eine bestimmte Frage erwarte, und beim Fehlen einer befriedigenden Ant-
wort gezwungen sein werde, die Schritte zu ergreifen, welche ihre Verpflich-
tungen erforderten. Herr Zimmermann sagte, daß dies in der Tat eine
Kriegserklärung bedeute, weil die kaiserliche Regierung die verlangte Ver-
sicherung weder in dieser Nacht noch in einer anderen Nacht geben könne.
Nachdem Herr Zimmermann mich verlassen hatte, verbreitete sich ein
Extrablatt mit der Nachricht, Großbritannien habe Deutschland den Krieg
erklärt. Die unmittelbare Folge davon war die Ansammlung einer über-
aus erregten und unruhigen Menge vor der britischen Botschaft. Das
kleine Polizeiaufgebot, das man zur Bewachung der Botschaft geschickt hatte,
war bald überwältigt und die Haltung des Pöbels wurde drohender. Wir
nahmen von dieser Demonstration, solange sie sich auf den Lärm beschränkte,
keine Notiz. Als aber das Krachen von Glasfenstern und die Steine in dem
Salon, in dem wir alle saßen, uns zeigten, daß die Situation ungemütlich
war, telephonierte ich an das Auswärtige Amt einen Bericht über das
Geschehene. Herr v. Jagow informierte sofort den Polizeipräsidenten, und
eine hinreichend große Abteilung berittener Polizei, die mit großer Rasch-
heit eintraf, räumte die Straßen sehr bald. Von diesem Augenblick an
waren wir gut geschützt, und kein direkt unangenehmer Vorfall trat mehr
ein. Nachdem die Ordnung wiederhergestellt war, kam Herr v. Jagow zu
mir und drückte mir sein aufrichtiges Bedauern über das Vorgefallene aus.
Er sagte, er schäme sich über das Betragen seiner Landsleute mehr, als er
Worte habe, um es auszudrücken. Es sei ein unverlöschlicher Flecken auf
dem Rufe von Berlin. Er habe gehört, der Haufe sei dadurch zu Aus-
schreitungen hingerissen worden, daß man von der Botschaft aus Zeichen
machte und Dinge herunterwarf. Er sei aber überzeugt, daß dies nicht
wahr sei. Er fürchte, ich werde mit mir einen schlechten Eindruck von den
Berliner Manieren nach Hause nehmen. Tatsächlich hätte keine Entschul-
digung voller und ausreichender sein können.
Der Kaiser an den englischen Botschafter.
An dem folgenden Morgen, dem 5. August, sandte der. Kaiser einen
seiner Adjutanten mit der folgenden Botschaft zu mir: „Der Kaiser hat
mich beauftragt, Ew. Exzellenz sein Bedauern über die Geschehnisse der
letzten Nacht auszudrücken, aber gleichzeitig Ihnen zu erklären, daß Sie
aus diesen Geschehnissen eine Vorstellung von den Gefühlen seines Volkes
über das Vorgehen Großbritanniens und dessen Bündnis mit anderen
Nationen gegen seinen alten Verbündeten von Waterloo gewinnen werden.
Seine Mgajestät bittet Sie auch, dem König zu sagen, daß er auf die Titel
eines britischen Feldmarschalls und britischen Admirals stolz gewesen sei,
aber infolge des Geschehenen diese Titel jetzt sofort ablegen müsse.
möchte hinzufügen, daß diese Botschaft von ihrer Herbheit nichts durch die
Art der Mitteilung verlor. Auf der anderen Seite möchte ich auch fest-
stellen, daß ich während dieser ganzen aufreibenden Zeit von Herrn von
Jagow und den Beamten des kaiserlichen Auswärtigen Amtes nichts als
Höflichkeit empfing. Etwa um 11 Uhr am gleichen Morgen händigte mir
Graf Wedel meine Pässe ein, die ich früh am Tage schriftlich verlangt hatte,
und sagte mir, er sei beauftragt worden, sich mit mir über den Weg zu
unterhalten, welchen ich für meine Rückkehr nach England wählen würde.