beobachten durften, wurden mir alle moglichen Schwierigkeiten in
den Weg gelegt, an meinen Vater heranzukommen oder mit ihm
auch nur schriftlich in dauernder Verbindung zu bleiben, meine
Briefe wurden oft aufgefangen und nicht abgegeben. Außerdem
wurde aus dem Bewachungskreise eine infame, regelrechte Ver-
leumdungskampagne gegen mich in der Presse geführt. Besonders
taten sich zwei Journaltsten hierbei hervor: ein Herr Schnidrowitz
und Monsteur Jaques St. Cere vom „Figaro“ — ein deutscher
Jude —, der den späteren Kalser sahrelang in giftigster Welse in
Frankreich verleumdete, bis thm der Prozeß des „Petst Suoerfer"
den Hals brach.
Die letzte Freude, die der sterbende Katser erlebte, konnte ich ihm
durch den Vorbefmarsch der von mir persönlich dem Bater vor-
geführten 2. Garde-Infanterte-Brigade beresten. Es waren die
ersten und letzten Truppen, welche Friedrich III. als Katser sah.
Auf einem kleinen Zettel schrleb er seinem dadurch beglückten Sohne
auf: Er sei dankbar für die Freude, diese Truppen zu sehen, und
stolz darauf, sie die seinkgen nennen zu können. Dieses Ereignis
war ein Lichtblick in den schweren 90 Tagen, die auch für mich als
Kronprinzen viel Kummer, Demütigungen und Verdächtigungen
brachten. Ich beobachtete während dlieser Krise pflichtgemäß wach-
samen Auges alle Vorkommnssse in milktärischen, Beamten- und
Gesellschaftskreisen und war (unerlich empört über die Zeichen der
Lockerung, die ich überall wahrnahm, vor allem aber über die sich
mehr und mehr bemerkbar machende Feindschaft gegen meine Mutkter.
Auf der anderen Seite mustte mich die andauernd gegen mich ge-
richtete Berleumdungskampagne, die mich als mit meinem Bater im
Zwiespalt befindlich schtlderte, tief verletzen.
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