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1855. Alexander von Soiron, deutscher Staatsmann und Par-
lamentarıier, stirbt, von einem Schlagfluss getroffen, auf einem
Spaziergange mit seinem Freunde Heinrich von Gagern, zu
Heidelberg.
1859. Alexander von Humboldt, der tiefste Kenner und wirk-
samste Förderer der Naturwissenschaften, der „Aristotele
des 19. Jahrhunderts“, stirbt in Berlin.
Ausgerüstet mit einer seltenen Fülle und Vielseitigkeit der Kennt-
nisse, denen fast kein Gebiet des menschlichen Wissens fremd geblieben,
eine hochangesehene Persönlichkeit bei Hofe, wusste Humboldt durch
persönliches Wirken wie durch die Schrift weiteste Kreise der Be-
völkerung mit Interesse für die Naturwissenschaft zu erfüllen. Das
Streben Humboldt’s, die Resultate der Naturforschung nicht blos den
Fachgelehrten, sondern allen Gebildeten zugänglich zu machen, ist viel-
fach ein erfolgreiches gewesen.
1862. Die preussische Regierung erleidet bei den Landtags-
wahleneineihrerempfindlichsten Niederlagen während
der sogenannten „Confliktszeit“, denn die Mehrheit des am 11.
März aufgelösten Abgeordnetenhauses ward wiedergewählt und
um eine ansehnliche Zahl von entschieden liberalen Gesinnungs-
genossen verstärkt, so dass in der neuen Kammer die ministeri-
elle Partei auf ein geringes Häuflein zusammenschmolz.
1876. Die mohammedanische Bevölkerung zu Salonikı er-
mordet in einer Moschee die beiden Konsuln von Deutschland
und Frankreich.
1882. Kronprinz Friedrich Wilhelm, ältester Sohn Kaiser
Wilhelms II., geboren.
1885. Interpellation im preussischen Abgeordnetenhaüs, die MaSsen-
Ausweisungen betreffend.
Der Reichstag beschliesst die Ausdehnung des Unfall-
und Krankenkassen-Gesetzes.
1890. Kaiser Wilhelm II. eröffnet persönlich den ersten unter
seiner Regierung neugewählten Reichstag mit einer Ihron-
rede, in welcher er insbesondere seiner Fürsorge für das Woh
der Arbeiter, seiner Friedensliebe und den freudigen
Erfolgen der Deutschen in Ost-Afrika in erhebender Weise
Ausdruck giebt.