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Diese Gesetze, zusammen als Maigesetze und Kirchendienergesetze
bekannt, regten die Bischöfe zum heftigsten Widerstande auf, als würde
durch dieselben die katholische Religion angegriffen.
1535. Die Sonntagsruhe wird durch die Reichstags-Kommission
auf die Tagesordnung gesetzt.
10. Mai.
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1218. Kaiser Otto IV. stirbt auf der Harzburg.
1291. Adolf von Nassau wird durch die Bemühungen seines
Oheims, des Erzbischofs von Mainz, Gerhard von Eppstein, zum
Kaiser gewählt.
Schon bei den Beratungen über die Wahl hatte es sich gezeigt,
dass die Kurfürsten ihre Stimme nicht unentgeldlich ab-
geben wollten. — Herzog Albrecht von Sachsen und Markgraf
Otto von Brandenburg forderten dafür geradezu 4,500 Mark Silber, und
die geistlichen Kurfürsten sehr ansehnliche Einkünfte und Güter
des Reichs.
„Was soll das Gräflein“, hatte sein Nebenbuhler Herzog Albrecht
von Oesterreich damals zu Weinheim an der Bergstrasse gesagt, „das
nun die Pfaffen erwählt haben, des Reiches Frommen schaffen ?
1521. Sebastian Brant, Satyriker, stirbt zu Strassburg.
1527. Johannes Heuglin, ein mutiger Bekenner der evangelischen
Lehre, stirbt als Pfarrer zu Sernalingen im Badischen den
Märtyrertod.
1547. Kaiser Karl V. verurteilt den Kurfürsten Johann Friedrich.
von Sachsen zum Tode.
Dieses Urteil wurde jedoch nicht vollstreckt, sondern in ewige
Gefangenschaft umgewandelt.
1631. Eroberung und Zerstörung von Magdeburg durch
den kaiserlichen General Tilly.
Alle Zügel der Kriegszucht entledigt, durchrasten dessen Soldknechte
die Strassen der unglücklichen Stadt. erbrachen Häuser und Kirchen,
und erwürgten ohne Unterschied des Alters und Geschlechts alles, was
ihnen aufsties. Die Scenen nahmen einen solchen Charakter grasser
Barbarei an, dass Tilly selbst von seinen eigenen Oflizieren beschworen
wurde, den Greuelthaten seiner Soldknechte ein Ziel zu setzen, worauf
er nur die gefühllose Erklärung gab: „Der Soldat muss für seine An-
strengungen und Wagnisse eine Entschädigung haben; — kommt in einer
Stunde wieder!“ — So wurde denn das Rauben und Würgen rücksichts-
los fortgesetzt, und schliesslich die Stadt in Brand gesteckt, so dass
Magdeburg in Zeit von zwölf Stunden ein Aschenhaufen war. Die
Bürgerschaft aber war der Mehrzahl nach ermordet, erstickt oder ver-
brannt, denn 30,000 Menschen hatten in dieser Zeit das Leben verloren.
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