Full text: Deutscher Geschichtskalender über die wichtigsten politischen und kulturhistorischen Ereignisse für jeden Tag des Jahres von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart.

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1873. Erlass des preussischen Gesetzes, welches bestimmt, dass keine 
Religionsgesellschaftoder kirchliche Obrigkeit Strafen 
oder Zuchtmittel verhängen oder androhen darf. 
1885. Die Zolltarif-Novelle wird von dem deutschen Reichstag 
in 3. Lesung angenommen. 
An demselben Tage stirbt Dr. F. v. Hiller, Komponist 
und Dirigent und erster Direktor des Konservatoriums in Köln. 
  
  
14. Mai. 
964. Papst Johann XII., durch seine vielfachen Liebesabenteuer 
berüchtigt, stirbt in Folge der Verwundungen, welche er sich 
bei einem solchen, im ehebrecherischen Bette betroffen und 
furchbar geschlagen, zugezogen. 
„Geschlagen vom Teufel“, sagte und glaubte das Volk; 
geschlagen aber vom Ehemann, welcher in Teufelsvermummung sich an 
ihm gerächt hatte. Johann XII. war einer der grausamsten Päpste, 
welche je auf dem päpstlichen Stuhle gesessen hatten. 
1316. Kaiser Karl IV. aus dem Hause Luxemburg geboren. Er 
kam 1349 an die Regierung. Ein späterer Kaiser (Maximilian I.) 
sagt von ihm, „dass das Vaterland niemals ein schädlicheres 
Oberhaupt gehabt habe“, als diesen Luxemburger. 
1377. Sieg der verbündeten schwäbischen Reichsstädte 
bei Reutlingen, dessen Bürger durch ihre Tapferkeit damals 
allen Bundesgenossen voranleuchteten, gegen eine glänzende 
Heerschaar der Grafen, Ritter und Herren. 
Mit Ungestüm stürmten die Bürger auf das gegnerische Heer, 
heldenmütig widerstand zwar dieses und die grössten Waffenthaten 
wurden verrichtet, doch der unbeugsamen Tapferkeit der Bürger mussten 
sie doch unterliegen. Ausser den Grafen von Zollern, Schwarzenberg 
und Tübingen, blieben noch 57 Ritter auf dem Schlachtfeld, deren 
Wappen heute noch in Reutlingen zu sehen sind. Graf Ulrich von 
Württemberg selbst, der Hauptgegner des Bürgertums wurde verwundet 
und floh in die Burg Achalm; die Bürger dagegen erbeuteten viele Rosse 
und Waffen; selbst die Fahne Ulrichs fiel in die Hände der Sieger. 
Dieser glänzende Sieg deutscher Bürger bei Reutlingen war nach der 
damaligen Lage des Reichs ein Ereignis von der grössten Wichtigkeit. 
1647. Kaiserliches Spezialdekret, durch welches die Stadt 
Basel und die sämtlichen schweizerischen Eidgenossen den 
Besitz „vollkommener Freiheit und Exemtion vom Reich 
und den Reichsgerichten” erhalten.
	        
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