Full text: Deutscher Geschichtskalender über die wichtigsten politischen und kulturhistorischen Ereignisse für jeden Tag des Jahres von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart.

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5. Juni. 
755. Der heilige Bonifacius, Apostel der Deutschen, wird auf 
seiner apostolischen Reise zur Bekehrung der ungläubigen Friesen 
bei Dockum, unweit Leuwarden, wo er auf offenem Felde Zelte 
aufschlagen liess, von bewaffneten Barbaren überfallen und nebst 
seinen Begleitern erschlagen. 
Er war ungefähr 75 Jahre alt geworden. Sein Leichnam ward 
nach Utrecht, dann nach Mainz und zuletzt nach Fulda gebracht. 
860. Friede zu Koblenz zwischen Karl dem Kahlen und 
Ludwig dem Deutschen. 
1288. Schlacht bei Worringen. 
Herzog Johann I., der Siegreiche, von Brabant schlägt den Grafen 
von Geldern und den Erzbischof Siegfried von Köln; — letzterer wird 
gefangen. 
1290. Die vom deutschen König Rudolf von Habsburg belagerte 
Stadt Besaneon in Burgund, ergiebt sich erst, als dieser ıhr 
eine Vertragsurkunde ausfertigt, worin er sich verpflichtet, 
„den Bürgern dieser Stadt ohne ıhre einhellige Zustimmung 
niemals eine Steuer irgend welcher Art aufzulegen.“ 
1415. Johannes Huss, dem Kaiser Siegmund volle Sicherheit in 
Konstanz und ungefährdete Hin- und Rückreise gewährleistet 
und der nichtsdestoweniger dorten seit dem 28. November 1414 
im Kerker zu schmachten hatte, erscheint zum ersten Mal vor 
der Kirchenversammlung. 
Anfangs wollte man den Reformator verurteilen, ohneihn gehört 
zu haben; nur dem böhmischen und polnischen Adel hatte es Huss 
zu danken, dass der tief gesunkene Kaiser Sigismund ihm ein öffentliches 
Verhör — sechs Monate nach seiner Einkerkerung! — gewährte. Doch 
war das Verfahren keine gerichtliche Verhandlung, sondern ein leiden- 
schaftliches Parteigetümmel. Als Huss um einen Verteidiger bat, schlug 
das Ketzergericht, das man aus der Kirchenversammlung gebildet hatte 
denselben ihm „als einen Ketzer“ ab, ebenso wurde ihm die gewünschte 
Bibel, um daraus die Beweisstellen für seine Lehre lesen zu können 
verweigert. Und als er selbst zu seiner Verteidigung das Wort nehmen 
wollte, erhoben die Gegner ein solches Geschrei, dass man seine Recht- 
fertigung nicht hören konnte. „Es war eine elende Confusion 
und Betäubung,“ sagt ein Augenzeuge. 
1546. EröffnungdesReichstageszu Regensburg, an welchen 
Karl V. zugleich die Aufforderung richtet, ihm Vorschläge zur 
endlichen entscheidenden Beilegung der Religions-Zwistigkeit zu 
machen.
	        
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