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15. Juni.
1246. Friedrich der Streitbare, Herzog von Oesterreich, fällt
in der blutigen Schlacht bei Neustadt, von dem Italiener
Frangipani erstochen.
Im Felde tapfer, hauste er daheim als Wollüstling. Sein Tod
brachte über Oesterreich und die angrenzenden Länder grosse Ver-
wırrung.
1415. Die Kirchenversammlung zu Konstanz erklärt ın
ihrer dreizehnten allgemeinen Sitzung auf den Antrag ihres
französischen Führers Gerson, in Bezug auf die Abendmahls-
feier: zwar habe Christus und die erste Kirche allerdings, wie
die Böhmen (Hussiten) sagen, das Abendmahl unter beiden
Gestalten (Kelch und Brot) an Alle ausgeteilt; aber später habe
die Kirche aus guten Gründen notwendig gefunden, in der
äusserlichen Verwaltung des Sakraments nach den Bedürfnissen
der Umstände vernünftig zu ändern, und darum sei
jeder als Ketzer zu bestrafen, welcher der Kirche
undderKirchenversammlungsich hierin nicht unter-
werfe.“
1426. Schlacht bei Biehani oder Aussig.
Die Hussiten schlagen die Meissner in die Flucht.
1520. Luther wird von dem Papst Leo X. in den Bann
gethan.
Papst Leo X., durch Dr. Eck und die hierarchische Partei dazu
bestimmt, erlässt nach langem Zögern die Verdammungsbulle
gegen Dr. Martin Luther. Um schnell zum Ziel zu gelangen, hatte
man den Todfeind des Verurteilten, Dr. Eck in Ingolstadt, mit der Ver-
breitung der Bulle beauftragt, der dieselbe in den Kirchen und auf den
Märkten publizierte und durch seine Konsorten zur allgemeinen Kenntnis
bringen lies. Doch das deutsche Volk nahm die päpstlichen
Befehle an verschiedenen Orten nur mit Unwillen auf,
und in Sachsen geriet Dr. Eck sogar bei Verbreitung des Urteils in
Lebensgefahr und musste sein Heil in eiliger Flucht suchen.
1607. (Nach andern am 15. Juli.) Paul Rembrandt von Rhyn,
einer der berühmtesten Maler und Kupferätzer der nieder-
ländischen Schule, in einer Mühle unweit Leyden, die seinem
Vater gehörte, geboren.
1702. Kaiserswerth wird von den Preussen und Oesterreichern
genommen und so zerstört, dass nur wenige Menschen von der
Einwohnerschaft am Leben blieben.