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heftig zur Wehr, so dass sie erst abends 8 Uhr vollständig überwältigt
wurden, ihre befestigte Stellung aufgaben und ihr Heil in der Flucht
suchten. Das französische Korps war fast gänzlichaufgelöst
und demoralisiert. Das Lager einer Division und verschiedene
bedeutende Magazine wurden genoinmen, ausserdem eine grosse Anzahl
Gefangene gemacht. Aber der Sieg war von den Deutschen teuer erkauft.
An Toten, Verwundeten und Vermissten hatten die Deutschen 223
Offiziere und 4645 Mann, die Franzosen 249 Offiziere und 3829 Mann,
worunter nahezu 2000 Gefangene.
1885. Besuch des österreichischen Kaiserpaares bei
Kaiser Wilhelm I. in Gastein.
Anthropologen-Kongress in Karlsruhe.
‘. August.
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1078. Schlacht bei Melrichstadt an der Streu (nördlich von
den Quellen der fränkischen Saale).
Kaiser Heinrich IV. batte sich, durch die Empörer gedrängt,
um Hilfe an die freien Bauern (in Franken) gewandt, wohl erkennend,
dass die Königsmacht nicht in der Gunst der Fürsten,
sondern in der Freiheit des Volks die stärksten Wurzeln
habe. Hätte Heinrich IV. hier nur nach einem Plan und mit Ausdauer
gehandelt, würde er cie Ueberbleibsel der Sklaverei mit starker Hand
vertilgt und nun das bürgerliche Element nachdrücklich
entwickelt haben, so konnte Deutschland zu ungeheurer Macht
erhoben werden. Mit reinem Heere von zwölftausend Bauern, denen
er ritterliche Waften zur Anerkennung ihrer Freiheit in die Hand gedrückt
hatte, wagte er den empörten Fürsten und Rittern gegenüber die Schlacht,
welche jedoch unentschieden blieb.
1106. Kaiser Heinrich IV. stirbt plötzlich zu Lüttich an einer
Krankheit, welche ihm tödlich wurde, weil zuvor ihm Seele und
Leib durch Gram über das Benehmen seines entarteten Sohnes
(Heinrich V.) gebrochen waren.
Er starb wie ein Christ, zwar nicht mit der Kirche, aber
mit Gott versöhnt, und indem er in christlichem Geiste dem gott-
losen Sohne verzieh und ihm sein Schwert und seinen Siegelring zusandte.
Er erreichte nur ein Alter von 56 Jahren.
1212. Kaiser Ottos IV. Vermählung mit der fünfzehnjährigen
Beatrix, der Hohenstaufin, der Tochter des Königs Philipp,
zu Nordhausen.
Doch schon am vierten Tage nach der Feierlichkeit „war diese
Rose dahin“; nicht ohne Verdacht, von einer der welschen Buhlerinnen
des Kaisers vergiftet worden zu sein. Für Otto IV. war der plötzliche
Tod seiner Gemahlin verhängnisvoll, denn nach dem Geiste der damaligen