Full text: Deutscher Geschichtskalender über die wichtigsten politischen und kulturhistorischen Ereignisse für jeden Tag des Jahres von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart.

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1865. Gasteiner Ucbereinkunft zwischen Oesterreich und 
Preussen, kraft welcher letzteres „die alleinige Verwaltung 
Schleswigs und in Holstein jedoch nur die Herrschaft über 
den Kieler Hafen, das Mitbesatzungsrecht in Rendsburg, das 
Recht, den Nordostscekanal durch Holstein zu führen und zu 
beaufsichtigen“, und einige andere geringere Befugnisse erhielt. 
Das Besitzrecht beider Mächte auf die Gesamtheit beider Herzog- 
tümer blieb jedoch nebenher noch bestehen; eine endgiltige Lösung dieser 
Frage sollte weiteren Verhandlungen vorbehalten bleiben. — Lauen- 
burg dagegen fiel jetzt schon in den alleinigen Besitz von Preussen. 
Dasselbe zahlte hiefür eine Abfindungssumme von 1875000 Thalern an 
Oesterreich. 
1866. Der bis auf 4 Stimmen zusammen geschmolzene und seit 
seiner Flucht aus Frankfurt a. M. zuAugsburg in dem Hötel 
zu den „drei Mohren“ tagende deutsche Bundestag wird 
durch den österreichischen Gesandten für aufgelöst erklärt. 
Garibaldı überschreitet an der Spitze eines Freiwilligen- 
korps die Demarkationslinie bei Oranzo, wird aber von den 
ODesterreichern zurückgeworfen. 
An demselben Tage tritt Freiherr von Patow an die Spitze 
der Verwaltung von Frankfurt a. M., Oberhessen und 
Nassau. 
1870. Erste Schlacht bei Metz, von den Deutschen Schlacht 
bei Courcelles oder Pange, von den Franzosen die Schlacht 
bei Borny genannt. 
Die Franzosen ziehen sieh nach Metz zurück. Der Verlust auf 
deutscher Seite betrug nahezu 5000 Mann einschliesslich 222 Offiziere, 
auf französischer 3408 Mann und 200 Offiziere. 
Eine Depesche des Königs Wilhelm I. von Preussen an 
die Königin nach Berlin meldet hierüber: 
„Herny, 15. August, 7 Uhr 30 Min. abends. Um 5 Uhr vom 
Schlachtfelde von Metz zurück. — Die Avantgarde des 7. Korps 
griff gestern abend gegen 5 Uhr den abziehenden Feind an; dieser stellte 
und verstärkte sich zuschends aus der Festung. — Die 13. Division und 
Teile der 14. unterstützten die Avantgarde, desgleichen Teile des 1. Armee- 
korps. — Ein sehr blutiges Gefecht entspann sich auf der ganzen Linie; 
der Feind 'ward auf allen Punkten geworfen und die Verfolgung ging 
bis vor das Glacis der Aussenwerke. — Die Nähe der Festung gestattete 
dem Feinde vielfach, seine Blessierten zu sichern. Nachdem unsere 
Blessierten geborgen waren, zogen die Truppen in ihre alten Bivouacs 
mit Tagesanbruch. — Die Truppen sollen sich alle mit un- 
glaublicher und bewunderungswürdiger Energie und mit 
Lust geschlagen haben. — Ich habe viele gesehen und ihnen von 
Herzen gedankt. — Der Jubel war ergreifend.“ 
Die Preussen stehen vor Toul.
	        
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