— 613 —
Magistrate zu vertreten, namentlich die Finanzen der Stadt zu kontrol-
lieren hatten, wie überhaupt alle städtischen Ausgaben fortan von der
Bewilligung der Stadtverordneten abhängig waren. Damit war das bis-
herige absolutistische Regierungssystem auf einem sehr wichtigen
Gebiete verlassen !
1813. Der Kurfürst von Hessen kehrt nach Kassel zurück.
Alsbald setzte der durch Napoleons Gnade 1803 Kurfürst gewordene
und 1806 aus dem Land geflüchtete ehemalige Landgraf Wilhelm alles
wieder auf den alten Fuss. „Ich habe nur 7 Jahre geschlafen,“
sagte er, degradierte die Räte, die erst unter Jerome avanciert waren,
wieder zu Schreibern, die Kapitäns zu Lieutenants etc. etc., was sie
vorher gewesen waren, führte sogar Puder und Zöpfe wieder in der
Armee ein, untersagte alle die, weche keinen amtlichen Titel hatten,
„Herr“ zu nennen und stellte die unter dem König von Westfalen ab-
geschafften Frohnen wieder her.
1824. Grosse Sturmflut in St. Petersburg.
1825. Die hochbegabte Dichterin Elisabeth Kulmann stirbt in
Petersburg.
1866. Wiedereröffnung der Sitzungen der Konferenz für die all-
gemeine deutsche Handelsgesellschaft in Nürnberg.
1870. Gefecht bei Trie&res-Foilloul.
Die Franzosen ziehen sich zurück.
Das Landwehr-Bataillon Unna und zwei Escadrons
des 5. Reserve-Husaren-Regiments werden in Chatillon von
Mobilgarden unter Riceiotti Garibaldi angegriffen, worauf sie
sich mit einem Verlust von 120 Mann und 70 Pferden auf
Chäteau-Vilain zurückziehen.
1875. Der Olympia-Vertrag mit Deutschland wird von der
griechischen Abgeordneten-Kammer gebilligt.
1888. Beilegung des „Zwischenfalles“ zwischen dem Sultan von
Sansibar und Italıen.
1890. Vermählung der Prinzessin Victoria von Preussen
(Schwester des Kaisers Wilhelm II.) mit dem Prinzen Adolf
zu Schaumburg-Lippe zu Berlin.
Bei dieser Gelegenheit sprach Kaiser Wilhelm während der Gala-
tafel folgenden Trinkspruch aus: „Ich hätte gewünscht, es wäre unserem
verklärten Vater beschieden gewesen, Zeuge dieses festlichen Ereignisses
zu sein. Die Vorsehung hat es anders beschlossen. An seiner Stelle
und als Chef des Hauses spreche ich jetzt zu Euch. Möge der Segen
unseres verklärten Vaters, möge der Segen unserer hier anwesenden viel-
geliebten Mutter, möge (sich zu dem Bräutigam neigend) der Degen
deiner Eltern auf euren Häuptern ruhen, möge der Segen unseres Herrn
euch geleiten. Bauet stets auf mich, rechnet stets auf meinen väter
lichen Schirm und Schutz. Möget ihr euch einfügen als feste Glie er
unserer Familie. Ich trinke auf das Wohl des hohen Brautpaares un
wünsche ihm Gottes Segen und glückliche Fahrt.“