Full text: Major Menzels Dienstunterricht des deutschen Infanteristen.

108 Exerzieren und Gefecht. 
Verstärkungen, die von rückwärts in die unter Feuer genommene 
Schützenlinte gehen, werden in der Regel keinen Zielwechsel veranlassen, 
weil sie den durch die Tiefenstreuung an sich gefährdeten Bereich durch- 
schreiten müssen. Wenn solche Verstärkungen richtig handeln, werden sie 
auch meist mit großen Zwischenräumen und in unregelmäßiger Weise vor- 
gehen und dadurch schon an sich em besonderes Feuer auf r ausschalten. 
Die Feuerleitung wird durch eine gute Feuerdisziplin der Schützen 
ergänzt und erleichtert. Letztere umfaßt die gewissenhafte Ausführung der im 
Fuer efecht erfolgenden Befehle und die peinliche Beobachtung der für die 
andhabung der Waffe und das Verhalten im Gefecht gegebenen Vorschriften. 
Hierzu gehört: Ausnutzung des Geländes zur Steigerung der Treff- 
sicherheit und zur eigenen Deckung; Sorgfalt im Stellen des Hiseers und 
in der Abgabe des Schusses), wobei die größere Feuergeschwindigkeit nur 
durch schnelleres Laden und Anschlagen erreicht werden darf; stete Aus- 
merksamkeit auf die Führer und den Feind, selbständige Feuerbeschleunigung, 
wenn das Ziel günstiger wird, selbständiges Einstellen beim Verschwinden 
des Gegners: sparsames Haushalten mit der Munition. 
Bei dem in der Feuerlinie herrschenden Kampflärm werden Befehle und 
Kommandos nur schwer durchdringen. Die Verständigung muß dann durch Weiter- 
sagen von Griippenführer zu Gruppemhrer und, wenn dies nicht ausreicht, won 
Mann zu Mann erfolgen. Verantworilich für die Weitergabe snd die Gruppen- 
führer; sie haben die Aufnahme des Bekehls durch Heben der Hand zu bestäli en, 
1 Beim Weitersagen muß angegeben werden, von wem der Besehi 
kommt und für wen er bestimmt ist. Die Weitergabe schriftlicher Befehle 
muß möglich sein. 
Wird die Feuerleitung im Gefechtsverlauf nur unvollkommen durch- 
führbar oder hört sie ganz auf, so soll jeder Mann Besonnenheit und Über- 
legung bewahren und selbnandg Ziel und Visier wählen; die besenders 
beherzten und umsichtigen Leute müssen auf ihre Kameraden durch ihr Ver- 
halten und ihr Beispiel einzuwirken suchen. 
Zu den wichtigsten Aufgaben der Feuerleitung gehört ferner die Feuer- 
verteilung, deren wichtige Grundsätze auch jeder Loldat kennen muß. 
Begriff der Feuerverteilung: Um einen möglichst hohen Ersolg im Gefecht zu 
erreichen, müssen alle Gegner gleichzelrig unter Feuer genommen werden. Es muß 
daher jedes Ziel in seiner ganzen Breite beseuert werden. Das Feuer einer Schützen- 
linle darf sich also nicht auf die Stellen zufammendrängen, an denen der Gegner gut 
sichtbar ist, während andere schwerer ertennbare S#tellen unbeschossen bleiben und 
dadurch vem hier befindlichen Gegner die Abgabe seines uns vernichtenden Feuers 
in Ruhe gestattet würde. 
d50 Fenerberteilung gegen Infanterie= ober Kavallerieziele von gleicher 
Breite als die schießende Abteilung: Man nimmt von selbst ohne Rück- 
sicht auf bessere oder schlechtere Erkennbarkeit des Zieles den gegen. 
überliegenden Gegner auf das Korn. 
Der größeren Genauigkeit halber bezeichnen Kompagnie und Zugfübrer die 
auf die Kompagnie usw. enkfallenden Zielausschnitte von annähernd gleicher Breite 
Hamit keine Lücken entstehen, empfieilt sich geringes Uebergreifen) als die unter- 
stellre Abtellung, der Reihe nuch, durch genaue Angabe von Geländepunkten, z. B. 
K. F.: „Die nagnie schießt auf die Schützen von dem kleinen kahlen Baum 
bis an den Waldrand links davon.“ Z. F.: „Erster Zug schießt auf die Schützen 
von dem kleinen kahlen Baum bis an den bellgrünen Rasenstreifen links davon. 
Die ständige Uberwachung der DTurchführung der Feuerverteilung ist Sache 
des Gruppenführers. Siehe auch das Bild: Einsaches Beispiel der Feuerverteilung. 
* geber Schütze muh genan dle Stelle lm Belände beschrelben kö##nen, m## der ven böm beschossene 
#eind sich bestub#lk 
 
	        
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