VI Vorwort.
Vorträge unter großer Beteiligung, es waren an 20 Abenden 2384 Hörer da,
abgehalten werden. Das gesprochene Wort ist aber vergänglich, nur im
Druck läßt es sich festhalten; doch so leicht und so schnell wie ich es mir
gedacht hatte, ging es mit der Drucklegung nicht, denn der größere Teil der
Vorträge mußte fast ganz umgearbeitet werden. Die Verlagshandlung hat
sich bemüht, in der Ausstattung etwas Hervorragendes zu leisten, ihr hat
dabei Herr Maler O. Seyffert als künstlerischer Beirat in unermüdlicher
Weise zur Seite gestanden, wofür ihm auch an dieser Stelle besonders ge-
dankt sei.
So ist das vorliegende Buch entstanden. Wir als Mitarbeiter sind uns
bewußt, daß es ein erster unvollkommener Versuch ist. Mag es nun seinen
Weg in das Land nehmen und in die rechten Hände kommen.
Dresden, im Oktober 1899.
MNabert Wuttke.
Vorwort zur zweiten Auflage.
Das Buch wirbt um Liebe für unser Volkstum. Leider ist die Zahl
derer nicht gering, die, obwohl sie mitten im Volke stehen und täglich mit
ihm in Berührung kommen, doch kein volles Verständnis für das Empfinden
und Denken des Volkes haben. Hier gilt es Vorurteile zu beseitigen und
stille Mitarbeiter zu gewinnen. Wie mancher wird mit größerer Berufs-
freudigkeit arbeiten, wenn er verstehen lernt, was ihm jetzt als künstlerisch
veraltet, als phantastisch krankhaft erscheint. Sollte das Buch in diesem Sinne
wirken, dann mußte es zu einem Preise geliefert werden, der auch weiten
Kreisen die Anschaffung ermöglichte. Auf mein Ersuchen gestatteten die
königlich sächsischen Ministerien die Entgegennahme von Vorausbestellungen
ihrer Beamten durch die königlichen Behörden zu einem wesentlich ermäßigten
Vorzugspreise und ebenso vermittelte der Vorstand des Vereins für säch-
sische Volkskunde seinen Mitgliedern den Bezug des Werkes. So wurden
noch vor Erscheinen des Buches bestellt