6 Allgemeine geographische Verhältnisse Sachsens.
Sachsens von großem Vorteil gewesen, hat aber auch das
Land häufig zum Schauplatz entscheidender Kämpfe gemacht.
Auf der Erdkugel liegt Sachsen etwa halbwegs zwischen
Aquator und Nordpol. Der südlichste Punkt am Fuß des
Kapellenberges liegt in 505 10, der nördlichste bei Wurzen
in 51° 28° N. Der westlichste Punkt bei Mühltroff befindet
sich 110 52“, der östlichste bei Ostritz 15° 2“ östlich von
Greenwich. Die größte ost-westliche Ausdehnung übertrifft
mit 210 km die größte nord-südliche (150 km) bedeutend.
Der Flächeninhalt von 14 993 akm kommt dem 36. Teil
(2,779%) des Deutschen Reiches gleich, er steht nur wenig
hinter dem von Baden (15081 akm) zurück. Während
Sachsen seiner Größe nach der 5. Staat des Reiches ist,
steht es nach der Bevölkerung (4,2 Mill.) an 3. Stelle,
da es Württemberg und Baden an Einwohnerzahl über-
trifft.
Die Länge der sächsischen Grenze beläuft sich auf
1226 km. Da ein Land von der Größe Sachsens minde-
stens 434 km sunfanhg haben muß, ist die Grenzentwicklung
gleich 2,85. Natürliche Grenzen besitzt Sachsen nur im
Süden, wo die Landesgrenze im wesentlichen dem Kamm
der Gebirge folgt und P gleichzeitig Reichsgrenze gegen Öster-
reich (487 km) ist. Im O., N. und NW. umfaßt Preußen
mit den Provinzen Schlesien und Sachsen auf 424 km das
Land, im W. sind auf 285 km die thüringischen Staaten,
nämlich das Herzogtum Sachsen-Altenburg, das Großherzog=
tum Sachsen-Weimar-Eisenach, die beiden Fürstentümer Reuß
und zuletzt auf 30 km das Königreich Bayern Grenznach-
barn. 13 kleine Gebietsausschlüsse liegen in fremdem
Staatsgebiet jenseits der Westgrenze; Gebietseinschlüsse im
Königreich Sachsen bilden das altenburgische Dorf Rußdorf
bei Limbach und an der altenburgischen und reußischen
Grenze Teile von sechs anderen nichtsächsischen Gemeinden.