Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

Vergebliche englische Liebeswerbungen um die Buren. 
(W.T.B.) Kapstadt, 30. Oktober. (Meldung des „Reuterschen 
Bureaus“): General Hertzog hat Bloemfontain verlassen in der Hoffnung, 
die Führer der Rebellen zu treffen, um ihnen zu raten, heimzukehren. Es 
gelang ihm vorläufig weder Dewet, noch das Mitglied des Provinzparla- 
ments Conrey, der ein Rebellenkommando anführt, zu treffen. Bisher ist 
in der Oranje-Kolonie kein Blutvergießen zu verzeichnen. 
Der Botschafter Graf von Nex beim Abschiede. 
Die japanische Zeitung „Asahi“ berichtet, daß der Privatsekretär des 
Ministers des Aeußeren Yoshida dem scheidenden deutschen Botschafter 
Grafen von Rex an Bord der „Minnesota“ in der höflichsten Weise habe 
„Lebewohl"“ sagen wollen, daß aber der Botschafter ihm nicht nur für diese 
Höflichkeit nicht gedankt, sondern ihm nicht einmal ein Wort gegönnt habe. 
— Wenn dem so gewesen ist, so wird das Verhalten des Botschafters die 
vollkommenste Billigung aller Deutschen finden. (D. Tagesztg., 31. Okt.) 
Neue Fortschritte im Westen. 
(Amtlich.) Großes Hauptgquartier, 31. Oktober., 
vormittags. 
Mitteilung der Obersten Heeresleitung. 
Unsere Armee in Belgien nahm gestern Ramscapelle und Bixschote. 
Der Angriff auf Bypres schreitet gleichfalls fort. Zandvoorde, Schloß 
Hollebeke und Wambeke wurden gestürmt. Auch weiter südlich gewannen 
wir Boden. 
Oestlich Soissons wurde der Gegner gleichfalls angegriffen und im 
Laufe des Tages aus mehreren stark verschanzten Stellungen nördlich von 
Vailly vertrieben. Am Nachmittag wurde dann Vailly gestürmt und der 
Feind unter schweren Verlusten über die Aisne zurückgeworfen. Wir 
machten 1000 Gefangene und erbeuteten 2 Maschinengewehre. 
Zm Argonner Walde sowie westlich von Verdun und nördlich von 
Toul brachen wiederholt feindliche Angriffe unter schweren Verlusten für 
die Franzosen zusammen. 
Der Kampf auf dem nordöstlichen Kriegsschauplatz hat noch nicht 
zu einer Entscheidung geführt. 
Westlich von Warschau folgen die Russen langsam unseren sich neu 
gruppierenden Kräften. (W. T.B.) 
Die Taten der türkischen Flotte. 
Konstantinopel, 31. Oktober. (Aus amtlicher Quelle.) Der 
Panzerkreuzer „Sultan Semlin“ hat ein russisches, mit 300 Minen bela- 
denes Schiff versenkt und ein Kohlentransportschiff sowie ein russischse 
*- schwer beschädigt. Außerdem hat er Sewastopol mit Erfolg 
beschossen. 
Der Kreuzer „Midilli“ hat in Naruski die Petroleum= und Getreide- 
lager zerstört und 14 Transportdampfer versenkt. Der Torpedobootszer= 
störer „Bere-i-Satwet“ hat in Noworossisk die funkentelegraphische Sta- 
tion zerstört. Der Torpedobootszerstörer „Jadig-hiar-i-Millet“ hat ein
	        
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