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gründeten Linie zunächst die englische, dann die portugiesische, danach
die österreichisch-bulgarische und endlich die belgische Linie des koburg-
gothaischen Hauses erbfolgeberechtigt sein, bevor die sachsen-meiningische
und schließlich die sachsen-altenburgische Linie erbfolgeberechtigt ist.“
Uebrigens wendet sich der Landtagsausschuß nicht nur gegen die
Thronfolge der ausländischen Thronanwärter, sondern auch dagegen, daß
diese berechtigt bleiben sollen, als Erben an den gothaischen Hausfidei-
kommissen teilzunehmen. (Dtsch. Tagesztg., 11. Nov.)
Das letzte Gefecht der „Emden“.
Die „Königsberg"“ im Rufijifluß eingeschlossen.
Amtlich. (W.T. B.) Berlin, 11. November.
Nach amtlicher Bekanntmachung der englischen Admiralität wurde
S. M. S. „Emden"“ am 9. November früh bei den Cocosinseln im In-
dischen Ozean, während eine Landungsabteilung zur Zerstörung der eng-
lischen Funken= und Kabelstation ausgeschifft war, von dem australischen
Kreuzer „Sydney" angegriffen. Nach hartnäckigem, verlustreichem Ge-
fecht ist S. M. S. „Emden" durch die überlegene Artillerie des Gegners
in rand geschossen und von der eigenen Besatzung auf Strand gesetzt
worden.
Die englische Admiralität gibt ferner bekannt, daß S. M. S.
„Königsberg“ im Rufidschifluß (Deutsch-Ostafrika), sechs Seemeilen
oberhalb der Mündung von dem englischen Kreuzer „Chatham“ durch
Versenken eines Kohlendampfers blockiert worden ist. Ein Teil der
Besatzung soll sich in einem befestigten Lager an Land verschanzt haben.
Eine Beschießung durch „Chatham“ scheint ohne Wirkung gewesen
zu sein. Der stellvertretende Chef des Admiralstabes.
Behncke.
Der türkische Vormarsch in Aegypten und im Kaukafus.
Konstantinopel, 11. November.
Aus dem Hauptquartier wird amtlich mitgeteilt: Die gegen den
Suezkanal vordringenden Truppen haben an der ägyptischen Grenze
Scheich-Isur und die Festung El-Arisch besetzt. Den Engländern wurden
vier Feldgeschütze und viel Telegraphenmaterial abgenommen. Von der
Bevölkerung El-Arischs wurden die türkischen Truppen mit Jubel be-
grüßt. Die Häuser waren geflaggt, in den Moscheen wurden Gebete
veranstaltet. In Aegypten ist alles für die Erhebung gegen die eng-
lische Herrschaft bereit. Im Kaukasus dringen die türkischen Truppen
weiter vor. Die Russen zogen sich in ihre zweiten Stellungen zurück.
Viele Russen wurden bei den letzten Kämpfen gefangen genommen.
Auf dem griechischen Hospital in Jedikule bei Konstantinopel wurde eine
Station für Funkentelegraphie entdeckt. (W.T. B.)
Das Schicksal der „Emden“.
Neue Berichte der englischen Admiralität.
Kristiania, 11. November. Aus London wird vom 10. No-
vember telegraphiert: Die englische Admiralität teilt mit: Eine große