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Die unvergleichliche Tapferkeit unserer Truppen hat, trotz der unge-
heuren Uebermacht unserer Feinde, den Krieg in Feindesland getragen.
Dort stehen wir fest und stark da und können mit aller Zuversicht der
Zukunft entgegensehen. (Lebhafter Beifall.) Aber die Widerstandskraft
des Feindes ist nicht gebrochen. Wir sind nicht am Ende der Opfer.
Die Nation wird diese Opfer weiter tragen mit demselben Heroismus,
mit dem sie es bisher getan hat, denn wir müssen und wollen den
Verteidigungskrieg, den wir, von allen Seiten bedrängt, für Recht und
Freiheit führen, bis zum guten Ende durchkämpfen. (Lebhaftes Bravo.)
Dann wollen wir auch der Unbill gedenken, mit der man sich an unseren
in Feindesland lebenden wehrlosen Landsleuten, zum Teil in einer
jeder Zivilisation hohnsprechenden Weise, vergriffen hat. (Stürmischer,
wiederholter Beifall.) Die Welt muß erfahren, daß niemand einem
Deutschen ungesühnt ein Haar krümmen darf. (Stürmisches, wieder-
holtes Bravo und Händeklatschen.)
Meine Herren, einige Augenblicke, nachdem jene Sitzung vom
4. August zu Ende gegangen war, erschien der großbritannische Bot-
schafter, um uns ein Ultimatum Englands, und nach dessen sofortiger
Ablehnung die Kriegserklärung zu überbringen. Da ich mich damals
zu dieser endgültigen Stellungnahme der britischen Regierung noch nicht
äußern konnte, will ich jetzt einige Ausführungen dazu machen.
Die Verantwortung an diesem größten aller Kriege liegt für uns
klar. (Sehr richtig!) Die äußere Verantwortung tragen diejenigen
Mäenner in Rußland, die dime a-llgemeine Mobilisierung der russischen
Armee betrieben und durchgesetzt haben. (Sehr richtig!) Die innere
Verantwortung liegt bei der großbritannischen Regierung. (Wiederholte
lebhafte Zustimmung.) Das Londoner Kabinett konnte den Krieg
#unmöglich machen, wenn es unzweideutig in Petersburg erklärte, Eng-
land sei nicht gewillt, aus dem österreichisch-serbischen Konflikte einen
kontinentalen Krieg der Großmächte herauswachsen zu lassen. (Sehr
richtig!) Eine solche Sprache hätte auch Frankreich gezwungen, Rußland
energisch von allen kriegerischen Maßnahmen abzuhalten. (Erneute Zu-
stimmung.) Dann aber gelang unsere Vermittlungsaktion zwischen Wien
und Petersburg, und es gab keinen Krieg. England hat das nicht getan.
England kannte die kriegslüsternen Treibereien einer zum Teil nicht
verantwortlichen, aber mächtigen Gruppe um den Zaren. (Allgemeine
Zustimmung.) Es sah, wie das Rad ins Rollen kam, aber es fiel ihm
nicht in die Speichen. Trotz aller Friedensbeteuerungen gab London in
Petersburg zu verstehen, England stehe auf Seite Frankreichs und damit
auch Rußlands. (Hört, hört!) Das zeigen klar und unwiderleglich die
inzwischen erfolgten Publikationen der verschiedenen Kabinette, ins-
besondere das Blaubuch, das die englische Regierung herausgegeben hat.
(Sehr richtig!) Nun gab es in Petersburg kein Halten mehr. Wir
besitzen darüber das gewiß unverdächtige Zeugnis des belgischen Ge-
schäftsträgers in Petersburg. Er berichtet — Sie kennen seine Worte.
aber ich will sie hier wiederholen —. Er berichtet am 30. Juli an seine
Regierung: Heute ist man in Petersburg fest überzeugt, und man hat
selbst die Gewißheit davon, daß England Frankreich beistehen wird.
Dieser Beistand ist von enormem Gewicht und hat nicht wenig dazu
beigetragen, der Militärpartei die Oberhand zu verschaffen. (Lebhafte
Rufe: Hört, hörtl)