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gefahr ausgeschlossen hätten. Verhältnismäßig am freiesten stand noch
England da. Ich habe schon vorhin daran erinnert, mit welcher Emphase
die englischen Staatsmänner immer aufs neue ihrem Parlament das
ganz ungebundene Selbstbestimmungsrecht Großbritanniens gerühmt
haben. vier konnte am ersten der Versuch zu einer Verständigung
gema werden, die tatsächlich den Weltfrieden gerantiert hätte. (Sehr
richtig! «
Danach habe ich gehandelt, danach mußte ich handeln. Der Weg
war schmal, das wußte ich wohl, die insulare englische Denkart hat im
Laufe der Jahrhunderte einen politischen Grundsatz mit der Kraft eines
selbstverständlichen Dogmas ausgestattet, den Grundsatz nämlich, daß
England ein arbitrium mundi gebühre, daß es nur aufrecht erhalten
könne durch die unbestrittene Seeherrschaft einerseits und durch das viel-
berufene Gleichgewicht der Kräfte auf dem Kontinent andererseits. Ich
habe niemals gehofft. diesen alten englischen Grundsatz durch Zureden zu
brechen. Was ich für möglich hielt, war, daß die wachsende Kraft Deutsch-
lands und das wachsende Risiko eines Krieges England nötigen könnte,
einzusehen, daß dieser alte Grundsatz unhaltbar, unpraktisch geworden ist,
und einen friedlichen Ausgleich mit Deutschland vorzuziehen. Jenes
Dogma aber, meine Herren, lähmte immer wieder die Möglichkeit der
Verständigung.
Einen neuen Anstoß erhielten die Verhandlungen durch die Krisis
des Jahres 1911. Ueber Nacht war dem englischen Volk klar geworden,
daß es vor dem Abgrund eines europäischen Kriegs gestanden hatte. Die
Volksstimmung zwang die englischen Machthaber zu einer Annäherung
an Deutschland. In langwieriger Arbeit gelang es schließlich, sich über
verschiedene strittige wirtschaftliche Interessenfragen, die Vorderasien und
Afrika betrafen, zu verständigen. Damit sollten die möglichen politischen
Reibungsflächen vermindert werden. Die Welt ist weit, sie bietet, wenn
man nur nicht die freie Entfaltung unserer Kräfte hindern will, beiden
Völkern Raum genug, im friedlichen Wettbewerb ihre Kräfte zu messen.
Das an der Grundsatz, den unsere Politik von jeher vertreten hat. (Sehr
richtig!
Aber, meine Herren, während wir so verhandelten, war England
unablässig darauf bedacht, seine Beziehungen zu Rußland und Frank-
reich immer enger zu gestalten. Das Entscheidende dabei war, daß über
das politische Gebiet hinaus immer weitere militärische Abkommen für
den Fall eines Kontinentalkrieges getroffen wurden. England betrieb
diese Verhandlungen möglichst geheim. Wenn etwas davon durchsickerte,
wurde ihre Bedeutung in Presse und Parlament als durchaus harmlos
hingestellt. Verborgen sind sie uns nicht geblieben, wie Sie aus den Ver-
öffentlichungen wissen, die ich veranlaßt habe. Die gesamte Situation,
meine Herren, war eben die: England war zwar bereit, sich über Einzel-
fragen mit uns zu verständigen, oberster und erster Grundsatz der eng-
lischen Politik aber blieb ihm: Deutschland muß in der freien Entfaltung
seiner Kräfte in Schach gehalten werden durch die balance of power.
Das ist die Grenzlinie für freundschaftliche Beziehungen mit Deutschland.
Zu dem Zwecke: Stärkung der Tripleentente bis aufs äußerstel!
Als die Freunde militärische Zusicherungen dafür verlangen, sind
die englischen Staatsmänner sofort bereit, sie zu geben. Der Ning ist