tische Rede, in der er die Schwierigkeiten beleuchtete, die der Weltkrieg
den Vereinigten Staaten verursacht hat. „Dieser Krieg,“ sagte er, „hat
Menschenleben vernichtet und wirtschaftliche Güter verwüstet, in einem
Maße, wie es die Weltgeschichte bisher noch nicht erlebt hat. Die Zeit
ist nahe, wo mehrere Länder in Europa unserer Hilfe bedürfen. Die Ver-
einigten Staaten stehen mit ihren wirtschaftlichen Hilfsmitteln und ihrer
Initiative bereit. Unglücklicherweise fehlt es uns an genügender
Tonnage, um ganz die Erfordernisse des Welthandels befriedigen zu
können. Reguläre amerikanische Linien müssen eröffnet und viele Schiffe
müssen dazu eingereiht werden. Die Frachtsätze müssen mäßig sein.“
Der Präsident schloß: „Wir stehen mit allen Nationen auf freundschaft-
lichem Fuße, wir bedrohen niemand. Darin liegt unsere Stärke. Die
Vereinigten Staaten find die ersten Vorkämpfer des Friedens, der fried-
lichen Gemeinschaft. Ich hoffe, daß wir Gelegenheit haben werden,
unseren Rat zu erteilen und der Welt den Frieden wiederzugeben.“
Wie der belgische Gesandte in Dänemark lügt.
Köln, 9. Dezember.
Die „Kölnische Zeitung“ meldet aus Berlin vom 9. Dezember:
Nach Meldungen aus Kopenhagen bringt das dortige Mittags-
blatt „Aftenblad“ ein Interviewm mit dem belgischen Gesandten in
Kopenhagen, Allard. Der Gesandte hat bekanntlich die Geschichte von
der Verstümmelung eines kleinen Mädchens durch deutsche Truppen selbst
lür unwahr erklären müssen, und diese Feststellung ist bereits durch die
resse gegangen. Der Gesandte hat aber nach Mitteilung des „Aften-
blad“ hinzugefügt, er könne belgische Kinder nennen, die während des
Krieges irffünemells worden seien, auch Zeit und Ort angeben, wo
kleinen Mädchen die Hände abgehauen worden seien für kein geringeres
Vergehen als das Schwenken einer belgischen Flagge. Er wisse den
Namen einer ganzen Familie, Vater, Mutter und vier Kinder, die sämt-
lich von den Deutschen ermordet worden seien. Das jüngste Kind, ein
Mädchen von dreieinhalb Jahren, habe man als Leiche gefunden, und
habe gesehen, daß der Vater sich im Todeskampfe über das Kind gewälzt
habe, um es mit seinem Körper zu schützen.
Der Herr Gesandte König Alberts beim neutralen Dänemark wird
hierdurch aufgefordert, möglichst bald in greifbarer Form die Angaben
zu machen, die er über angebliche deutsche Greuel zu besitzen vorgibt.
Geschieht dies nicht, so würden wir zu der Annahme gezwungen sein, daß
der Gesandte sich einer gewissenlosen Verleumdung schuldig gemacht habe.
Generalstabschef v. Falkenhayn.
Berlin, 9. Dezember.
Generaloberst v. Moltke hat seine Kur in Homburg beendet und ist
hier eingetroffen. Sein Befinden hat sich glücklicherweise erheblich ge-
bessert, ist aber noch immer so, daß er bis auf weiteres nicht wieder ins
Feld gehen kann. Seine anderweitige Verwendung ist in Aussicht ge-
nommen, sobald sein Gesundheitszustand es gestattet.
Die Geschäfte des Generalstabes des Feldheeres find dem Kriegs-
minister Generalleutnant von Falkenhayn, der sie bei der Erkrankung