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Die politische Welt war damals höflich genug, von den formellen Er-
klärungen des englischen Staatsmannes Notiz zu nehmen; die Ueber-
zeugung, daß eine französisch-englische Militärkonvention wirklich be-
stand, hatte sich aber seit jenen Tagen nicht mehr völlig verdrängen lassen,
und die Ereignisse der letzten Wochen sind ein Beweis mehr dafür, daß
diese Ueberzeugung keine trügerische war. Wie sich die englische Regie-
rung unter diesen Umständen eine Annäherung an Deutschland dachte,
von der in den offiziellen Organen Großbritanniens soviel die Rede war,
wenn gleichzeitig Verein barungen mit einer dritten Macht bestanden,
deren Spitze deutlich gegen Deutschland gerichtet war, dieses Geheimnis
darf nunmehr als endgültig gelöst gelten.
Der russische Panzerkreuzer „Pallada“ vernichtet.
Wieder ein Erfolg eines deutschen Untersee-
bootes.
W.T. B. Berlin, 13. Oktober. Ein russischer Panzerkreuzer der
Bajanklasse ist am 11. Oktober vor dem Finnischen Meerbusen durch
Torpedoschuß zum Sinken gebracht worden.
Der stellvertretende Chef des Admiralstabes.
Behncke.
Amtliche russische Bekanntgabe.
„Am 11. Oktober 2 Uhr nachmittags (russische Zeit) griffen feind-
liche Unterseeboote von neuem unsere Kreuzer „Bajan“ und „Pallada“,
die in der Ostsee auf Vorposten waren, an. Obgleich die Kreuzer sofort
ein starkes Artilleriefeuer eröffneten, gelang es gleichwohl einem Unter-
seeboot, Torpedos gegen die „Pallada“ zu schießen. Auf dieser entstand
eine Explosion, und der Kreuzer versank mit seiner ganzen Besatzung
senkrecht in die Tiefe.“
Die Kampflage auf den Kriegsschauplätzen.
W.T. B. Amtlich. Großes Hauptquartier, 13. Oktober,
vormittags. Vom westlichen Kriegsschauplatz liegen Nachrichten von Be-
deutung nicht vor. Heftige Angriffe des Feindes östlich Soissons sind ab-
gewiesen worden. Im Argonner Wald finden andauernd erbitterte
Kämpfe statt. Unsere Truppen arbeiten sich in dichtem Unterholz und
äußerst schwierigem Gelände mit allen Mitteln des Festungskrieges
Schritt für Schritt vorwärts. Die Franzosen leisten hartnäckigen Wider-
stand, schießen von den Bäumen und mit Maschinengewehren von Baum-
kanzeln und haben neben etagenweise angelegten Schützengräben starke
festungsartige Stützpunkte eingerichtet.
Die von der französischen Heeresleitung verbreiteten Nachrichten über
die Erfolge ihrer Truppen in der Woevre-Ebene sind unwahr. Nach Ge-
fangenenaussagen ist den Truppen mitgeteilt worden, die Deutschen seien
geschlagen und mehrere Forts von Met bereits gefallen.
Tatsächlich haben unsere dort fechtenden Truppen an keiner Stelle
Gelände verloren, Etain ist nach wie vor in unserem Besitz. Die jetzigen
französischen Angriffe gegen unsere Stellung bei St. Mihiel sind sämtlich
abgewiesen worden.