Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

— 588 — 
Die politische Welt war damals höflich genug, von den formellen Er- 
klärungen des englischen Staatsmannes Notiz zu nehmen; die Ueber- 
zeugung, daß eine französisch-englische Militärkonvention wirklich be- 
stand, hatte sich aber seit jenen Tagen nicht mehr völlig verdrängen lassen, 
und die Ereignisse der letzten Wochen sind ein Beweis mehr dafür, daß 
diese Ueberzeugung keine trügerische war. Wie sich die englische Regie- 
rung unter diesen Umständen eine Annäherung an Deutschland dachte, 
von der in den offiziellen Organen Großbritanniens soviel die Rede war, 
wenn gleichzeitig Verein barungen mit einer dritten Macht bestanden, 
deren Spitze deutlich gegen Deutschland gerichtet war, dieses Geheimnis 
darf nunmehr als endgültig gelöst gelten. 
Der russische Panzerkreuzer „Pallada“ vernichtet. 
Wieder ein Erfolg eines deutschen Untersee- 
bootes. 
W.T. B. Berlin, 13. Oktober. Ein russischer Panzerkreuzer der 
Bajanklasse ist am 11. Oktober vor dem Finnischen Meerbusen durch 
Torpedoschuß zum Sinken gebracht worden. 
Der stellvertretende Chef des Admiralstabes. 
Behncke. 
Amtliche russische Bekanntgabe. 
„Am 11. Oktober 2 Uhr nachmittags (russische Zeit) griffen feind- 
liche Unterseeboote von neuem unsere Kreuzer „Bajan“ und „Pallada“, 
die in der Ostsee auf Vorposten waren, an. Obgleich die Kreuzer sofort 
ein starkes Artilleriefeuer eröffneten, gelang es gleichwohl einem Unter- 
seeboot, Torpedos gegen die „Pallada“ zu schießen. Auf dieser entstand 
eine Explosion, und der Kreuzer versank mit seiner ganzen Besatzung 
senkrecht in die Tiefe.“ 
Die Kampflage auf den Kriegsschauplätzen. 
W.T. B. Amtlich. Großes Hauptquartier, 13. Oktober, 
vormittags. Vom westlichen Kriegsschauplatz liegen Nachrichten von Be- 
deutung nicht vor. Heftige Angriffe des Feindes östlich Soissons sind ab- 
gewiesen worden. Im Argonner Wald finden andauernd erbitterte 
Kämpfe statt. Unsere Truppen arbeiten sich in dichtem Unterholz und 
äußerst schwierigem Gelände mit allen Mitteln des Festungskrieges 
Schritt für Schritt vorwärts. Die Franzosen leisten hartnäckigen Wider- 
stand, schießen von den Bäumen und mit Maschinengewehren von Baum- 
kanzeln und haben neben etagenweise angelegten Schützengräben starke 
festungsartige Stützpunkte eingerichtet. 
Die von der französischen Heeresleitung verbreiteten Nachrichten über 
die Erfolge ihrer Truppen in der Woevre-Ebene sind unwahr. Nach Ge- 
fangenenaussagen ist den Truppen mitgeteilt worden, die Deutschen seien 
geschlagen und mehrere Forts von Met bereits gefallen. 
Tatsächlich haben unsere dort fechtenden Truppen an keiner Stelle 
Gelände verloren, Etain ist nach wie vor in unserem Besitz. Die jetzigen 
französischen Angriffe gegen unsere Stellung bei St. Mihiel sind sämtlich 
abgewiesen worden.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.