Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

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gesetzter Angriff auf unsere bei Jaroslau auf das Ostufer des Flusses über- 
gesetzten Kräfte scheiterte vollständig. — In Russisch-Polen schlug ver- 
einigte deutsche und österreichisch-ungarische Kavallerie einen großen feind- 
lichen Kavalleriekörper, der westlich Warschau vorzudringen versuchte, über 
Sochatschew zurück. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. 
von Hoefer, Generalmajor. 
Zwei Tfsingtau-Forts vom Feind zerstört. 
Haag, 18. Oktober. Das „Reuterbüro“ meldet offiziell aus Tokio: 
Am Mittwochmorgen wurden die Tsingtauforts Iltis und Kaiser durch 
das englische und englisch-japanische Geschwader zerstört. Der Verlust der 
Engländer beträgt einen Toten und zwei Verwundete. Die Japaner 
hatten keine Verluste. (W.T.B.) 
Die Haltung Rumäniens. 
Die Wiener „Reichspost“ meldet aus Bukarest: Unter dem Vorsitz des 
Königs Ferdinand fand eine Beratung des Kabinetts mit Hinzuziehung 
aller Parteivorstände statt. Im Verlaufe der Besprechungen wurde die 
bisherige Haltung der Regierung gebilligt und festgestellt, daß keine Ur- 
sachen vorliegen, die geeignet wären, eine Aenderung der Haltung Rumä- 
niens zu bewirken, zugleich wurde die Bildung eines großen Kabinetts auf 
weiter Grundlage erwogen, und in dieser Beziehung eine Uebereinstim- 
mung für den Möglichkeitsfall herbeigeführt. (W.T.B.) 
Der Kampf um Dünkirchen. 
W.T. B. Kopenhagen, 18. Oktober. „Berlingske Tidende“ 
meldet aus London: Seit Donnerstag steht ein verzweifelter Kampf in 
der Umgegend von Ppern und Courtrai, wo die deutschen Abteilungen von 
Antwerpen mit größter Heftigkeit auf den äußersten linken Flügel der 
Franzosen drücken, um eine Verbindung zwischen dem deutschen westlichen 
Flügel in Frannkreich herzustellen. Die Anstrengungen waren bisher er- 
folglos, sie werden mit unverminderter Gewalt fortgesetzt. 
Gleichzeitig griff ein starkes gemischtes deutsches Korps die englische 
und französische Besatzung von Ostende und die französischen 
Marinesoldaten an, die den Rückzug der Belgier nach Dün- 
kirchen deckten und eine verschanzte Stellung vorbereiteten. Der Aus- 
gang des Kampfes ist nicht bekannt, doch wird nicht geglaubt, daß die Ver- 
bündeten ihre Stellung halten werden. Die Bewegung des Heeres ist sehr 
durch die flüchtende belgische Bevölkerung gehemmt. 
Der nächste große Kampf wird bei Dünkirchen erwartet, wo die Fran- 
zosen und Engländer starke Feldbefestigungen um die Stadt angelegt und 
große Ueberschwemmungen vorgenommen haben. Hier das Vorrücken der 
Deutschen zu verhindern, ist von allergrößter Bedeutung, da es dem linken 
Flügel der Verbündeten gilt. 
Die getäuschte Hoffnung auf Rußland. 
Der liberale „Manchester Guardian“ schreibt: „Im August hielt man 
den ganzen Krieg für ein Wettrennen zwischen dem Vormarsch der 
Deutschen gegen Paris und dem Vormarsch der Russen gegen Berlin, und 
als wir unsere Leser warnten, den Druck in Richtung auf Berlin nicht 
viel vor Oktober zu erwarten, hielt man uns für übertrieben pessimistisch.“
	        
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