Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 40 (40)

Schiedshofs; auch die Entwicklung der „jurisprudence internatio- 
nale“ soll urkundlich belegt werden. Die Bezugsquellen werden 
regelmäßig (im ersten Register, in der Table chronologique) auf- 
geführt. Möglichste Vollständigkeit wird erstrebt, so daß auch 
ganz unerheblichen Stücken die Aufnahme nicht versagt wird, 
etwa den deutschen Eisenbahnverträgen über schmalspurige Neben- 
bahnen, oder den Verträgen über Herstellung von Schiffahrts- 
kanälen, oder gar den Formularen für Verrechnung der Postver- 
waltungen, die den Postverträgen annektiert sind. Selbst die 
umfänglichen Beilagen der mitteleuropäischen Handelsverträge von 
1904, zumal die konventionellen Zolltarife finden sich in extenso 
abgedruckt. Solcherlei Ausspinnung hat dann die Bände stark 
anschwellen lassen, der letzte mir vorliegende Band (Jahrgang 
1906) zählt gegen 1600 Seiten. Sie sind recht unhandlich. Dazu 
trägt der weitere Umstand nicht wenig bei, daß die Redaktoren 
es für nötig gefunden haben, allen nicht französischen Original- 
texten, auch den deutschen und englischen, französische Ueber- 
setzungen mit auf den Weg zu geben. Der leitende Gedanke scheint 
zu sein, daß dem riesigen Sammelwerk die Verwendbarkeit in 
allen Staaten, für Behörden aller Ressorts, die es mit auswärtigem 
Verkehr zu tun haben, ja für das interessierte Publikum aller Na- 
tionen, für welche die französische Sprache nun einmal „la langue 
la plus usuelle“ sei, gesichert werde **. 
Daß nach alledem von dem neuen, von den Regierungen bei- 
fällig aufgenommenen und geförderten literarischen Unternehmen 
eine bedrohliche Rivalität zu befürchten war, konnte nicht abge- 
leugnet werden. Ja, die Vermutung liegt nahe, daß die Absicht 
bestand, die alte deutsche Sammlung überhaupt möglichst ent- 
behrlich zu machen. Die beiden „Direktoren“ des „Recueil inter- 
national des Traites du 20"® Sıecle“, die Herren RENAULT und 
DESCAMPS, beschloßen behufs dessen Ergänzung nach rückwärts 
2* So der Bericht über die Berner diplomatische Konferenz von 1894 
in Rev. Gen. de DrJP II (1895) 228.
	        
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